Dominic Strickers Unterkunft während der Wimbledon-Championships könnte nicht besser zu seiner zweiten grossen Leidenschaft neben dem Tennis passen. Der 21-jährige Berner wohnt in einem Hotel zwischen den Londoner Vierteln Chelsea und Fulham, unweit der legendären Stamford Bridge, dem Stadion des Chelsea FC. Klar, dass Stricker, grosser Fussballfan und bekennender Anhänger von YB, derzeit auch die EM in Deutschland eng verfolgt. Und das nicht nur oberflächlich.
Als er letzten Samstag, am grossen Media Day in Wimbledon, seine Pressekonferenz abhielt, blieben nur noch wenige Stunden bis zum Anpfiff des EM-Achtelfinals zwischen der Schweizer Nati und Italien. Direkt nach dem Medientermin erkundigte sich Stricker: «Wisst ihr eigentlich schon, wer für den gesperrten Silvan Widmer auf der rechten Seite spielen wird? Das nimmt mich schon noch wunder.»
Am frühen Abend dann schaute Stricker die Partie zusammen mit Coach Dieter Kindlmann und Co. an der Hotel-Bar. Und trotz gegenseitiger Sticheleien waren am Ende des Tages alle zufrieden im Team – denn auch Kindlmanns Heimatland Deutschland zog in den Viertelfinal ein.
«Vor Turnierstart tippte ich auf Frankreich»
Fussball ist im Team Stricker ohnehin Dauerthema. Kindlmann ist Bayern-Fan und sagte kürzlich im Blick, er und «Domi» würden von einem Champions-League-Duell zwischen den Münchnern und YB träumen. Physiotherapeut Philipp Purkert unterstützt derweil Dynamo Dresden.
Strickers Fussball-Leidenschaft geht so weit, dass er Anfang Juni gar nach London reiste, um im Wembley-Stadium den Champions-League-Final zwischen Dortmund und Real Madrid (0:2) anzuschauen. Bayern-Anhänger Kindlmann verzichtete derweil auf den Trip zum Spiel des Erzrivalen.
Und was meint Stricker zum weiteren Verlauf der EM? «Vor Turnierstart tippte ich darauf, dass Frankreich Europameister werden würde. Nun aber habe ich meine Meinung revidiert. Ich sage: Die Spanier machen es.» Doch dann drückt noch der Patriot in ihm durch – und er meint lachend: «Oder die Schweiz! Aber dafür müssten schon sehr viele Dinge gut laufen. Der Auftritt gegen Italien war allerdings schon mal sackstark.» Am Samstag im Duell mit England werde er auf jeden Fall wieder die Daumen drücken.