Liebe verleiht Flügel. Jannik Sinner (22) und Anna Kalinskaya (25) schweben derzeit nicht nur auf Wolke sieben, sondern in sportlicher Hinsicht auch in nie dagewesenen Sphären. Sinner ist seit den French Open die neue Nummer eins der Welt, als erster Italiener überhaupt, dem dieses Kunststück gelungen ist. Die Russin Kalinskaya wird seit dieser Woche an Position 17 im WTA-Ranking geführt – auch sie ist so gut wie niemals zuvor.
Vor einem Monat, vor den French Open, hatte Sinner die Beziehung mit den Worten «Ja, wir sind zusammen» bestätigt. Er tat dies, weil in den Medien nach aufgetauchten Bar-Fotos bereits wild spekuliert worden war. Er tat es aber auch mit dem Verweis darauf, dass er das Ganze privat halten möchte. Das liess er in der Folge auch mal einen anderen Reporter spüren, als dieser versuchte, weitere Statements zur neuen Liebe aus ihm herauszukitzeln.
Da überraschte es fast ein bisschen, dass sich Sinner in Paris bei Kalinskaya – zwar mit Kapuze, aber immer noch öffentlichkeitswirksam – in die Box setzte. Und umgekehrt zeigte sich auch seine Freundin im Stadion, als Sinner spielte. So ganz geheim hielt das frisch verliebte Pärchen ihre Zuneigung zueinander doch nicht.
Und als die beiden letzte Woche zeitgleich auch noch jeweils in den Final eines Rasen-Turniers stürmten, brachen sie sogar ihr Schweigen. Kalinskaya erklärte, sie wolle versuchen, «nur ein bisschen so gut» wie ihr Jannik zu werden. Und ihre Augen leuchteten, als sie vor laufender Kamera erfuhr, dass ihr Freund in Halle das Endspiel erreichte – genauso wie sie in Berlin. Verlegen lächelnd meinte sie: «Ich werde ihm jetzt gleich schreiben.»
«Ich widme ihr diesen Titel»
Nun, auch wenn es beiden seit der Bestätigung ihrer Beziehung sportlich so richtig läuft, konnte nur Sinner seinen Lauf mit dem Halle-Titel krönen. Kalinskaya verlor ihrerseits in Berlin, konnte sich aber immerhin über tröstende Worte von Sinner freuen, der 373 Kilometer entfernt in Ostwestfalen ins Mikrofon sprach: «Meine Freundin Anna hat heute ihr Finalspiel verloren. Das tut mir sehr leid. Aber genauso wie ich hatte auch sie eine grossartige Woche. Ich widme ihr diesen Titel und allen Leuten, die mir nahestehen.»
In Wimbledon wird er nun die Möglichkeit haben, ihr das auch noch persönlich zu sagen. Ab kommenden Montag stehen beide an der Church Road im Einsatz – beflügelt von der Liebe und mit jeder Menge Selbstvertrauen im Gepäck. Insbesondere Sinner, der im Vorjahr in Wimbledon den Halbfinal erreichte, und nun durch den Halle-Erfolg seine Titel-Ambitionen zusätzlich untermauert hat.