Mit Wimbledon steht schon das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres vor der Tür – und die Fragezeichen hinter Novak Djokovics Verfassung sind grösser denn je. Eine an den French Open erlittene Knieverletzung hatte zur Konsequenz, dass der 37-jährige Serbe vor dem Viertelfinal in Paris Forfait geben musste. Es folgte ein Blitz-Eingriff am Meniskus. Und das Bangen begann, ob es für die Wimbledon-Teilnahme reichen würde.
Nun: Offen ist das Antreten des 24-fachen Grand-Slam-Champions noch immer. Doch dass sein Start ein realistisches Szenario darstellt, zeigt die Tatsache, dass Djokovic schon seit letztem Wochenende in Wimbledon weilt und erste Bälle auf dem Rasen an der Church Road geschlagen hat.
Denn: Wäre er im Kopf bereits bei den Olympischen Spielen, die Ende Juli in Paris auf Sand ausgetragen werden, hätte er die Umstellung auf Rasen bestimmt nicht auf sich genommen.
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«Bin nicht nur für ein paar Runden hier»
Djokovic taucht im Südwesten Londons mit Gelenkbandagen am rechten Arm und am rechten Knie auf. Eine Vorsichtsmassnahme. Doch insgesamt zeigt er sich gegenüber der BBC zufrieden mit seiner aktuellen körperlichen Verfassung. Sie entwickle sich in «die richtige Richtung».
Gleichwohl weiss auch Djokovic um den Wettlauf gegen die Zeit, dem er sich bis zum Turnierstart am kommenden Montag aussetzt. Er betont, er müsse spüren, am Maximum – «oder nahe dran» – performen zu können. Alles andere ergebe keinen Sinn: «Ich werde nur spielen, wenn ich in der Lage bin, weit zu kommen und um den Titel zu kämpfen. Ich bin nicht hier, um nur ein paar Runden zu bestreiten.» Sollte er sich nicht gut genug fühlen, würde er seinen Platz einem anderen Spieler überlassen, so Djokovic.
Wackelt der magische Federer-Rekord?
Allerdings weiss der Rekordmann auch, dass sich die harte Arbeit fürs Comeback lohnen kann: Mit einem Sieg würde er die grosse Bestmarke von Roger Federer, der in Wimbledon achtmal gewann, egalisieren. Es ist das Kunststück, das er schon im Vorjahr angestrebt hatte, ihm aber in einem legendären Finalspiel gegen Carlos Alcaraz verwehrt wurde.
Diesmal stehen die Vorzeichen schlechter als 2023. Doch Djokovic lässt kurz vor Turnierstart durchblicken, dass es ein Fehler wäre, ihn abzuschreiben: «Es geht mir jeden Tag besser.»