Heinz Günthardt über Jahr 1 n.RF
Für die Swiss Indoors beginnt eine neue Zeitrechnung

Jahrelang war Roger Federer der Fixpunkt rund um die Swiss Indoors. In der ersten Austragung nach seinem Rücktritt beginnt für das Basler Turnier eine neue Zeitrechnung.
Publiziert: 24.10.2022 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2022 um 16:20 Uhr
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Die Swiss Indoors stehen vor der ersten Ausgabe in ihrer neuen Zeitrechnung nach Roger Federer.
Foto: keystone-sda.ch
Heinz Günthardt

Am Montag beginnt in Basel bei den Swiss Indoors eine neue Zeitrechnung. Wir sind im Jahr 1 n.RF (nach Roger Federer). Und wir alle sind uns bewusst, dass die Swiss Indoors n.RF nie mehr so sein werden wie zuvor. Dies bis der nächste Basler, als Balljunge beginnend, Tennis in einer zuvor nie gesehenen Leichtigkeit zelebrierend, Turnier um Turnier in der ganzen Welt gewinnt und als Nummer 1 der Weltrangliste sowie absoluter Weltstar ins heimische Basel zurückkehrt.

Und weil dies wahrscheinlich dauern wird, werden wir noch eine Weile in der Vergangenheit schwelgen. Wir werden uns an die unvergesslichen Sekunden vor dem Einlauf von Roger erinnern, den Bariton von Stadionsprecher Christoph Schwegler, der mit ruhiger Stimme beim Ablesen der Turniersiege von Roger die Atmosphäre zusätzlich aufheizte, wie sich die Spannung nach dem Satz «Willkommen zu Hause Roger Federer» in einem orkanartigen Beifall entlud.

Wir werden uns erinnern, wie wir alle nach den Matches von Roger wie gefesselt auf unseren Sitzen blieben, um ihn zu hören und an seinen Lippen hingen. Roger Federer in Basel: Wir waren nicht nur Zuschauer, wir waren Teilnehmer.

Gähnende Leere nach Federer-Spielen

Im Jahr 1 n.RF sind wir wieder Zuschauer. Das ist nicht nur negativ. Dadurch rückt das Tennis wieder mehr in den Vordergrund. In den Jahren während Roger Federer gähnte das Stadion meistens vor Leere nach seinen Matches. Denn wir waren nach den Auftritten von Roger emotional komplett ausgelaugt. Es war schlicht keine Kapazität mehr vorhanden, um ein weiteres Match aufmerksam zu verfolgen.

In diesem Jahr ist es einfacher, sich die Kräfte einzuteilen. Carlos Alcaraz, Casper Ruud, Andy Murray: Eigentlich muss man sie alle sehen. Auch die Schweizer mit Dominic Stricker, Marc-Andrea Hüsler und Altmeister Stan Wawrinka – der vielleicht zum letzten Mal in Basel antritt. Sie darf man nicht verpassen.

Es gibt soviele Rosinen im Jahr 1 n.RF. Wer Tennis liebt, kommt auf seine Kosten. Garantiert!

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