Dass Janik Sinner (22) mit ganz viel Tennistalent gesegnet ist, hat die Welt allerspätestens vor drei Wochen bei seinem Triumph an den Australian Open gesehen. Der Rotschopf mit den Karotten-Fans hat Rekordmann Novak Djokovic (36) entzaubert – und das gesamte Tennisuniversum in seinen Bann gezogen. Zuletzt unterstrich er seine Form gar noch mit dem Titel beim ATP-500-Turnier in Rotterdam.
Gut möglich aber, dass es der Südtiroler auch in einer anderen Sportart weit gebracht hätte. Das zumindest behauptet einer, der den jungen Jannik früher als Skilehrer begleitete. «Fussball, Skifahren, Tennis: Alles gelang ihm. Jede seiner Bewegungen war richtig. Entweder gewann er Medaillen oder er war ganz vorne mit dabei», sagt Klaus Happacher gegenüber Eurosport.
Sinner, der tatsächlich einst italienischer Nachwuchs-Meister im Riesenslalom wurde, liebte es, als «Biabl» die Pisten seines Heimatortes Sexten hinunterzurasen. Ganz im Norden von Italien, unweit der Dolomiten. Mittlerweile ist der Rechtshänder, der schon mit 13 des Tennis wegen an die Mittelmeerküste zog, nicht mehr ganz so oft in seiner Heimat. Doch dass er immer noch viel Gefühl mit den Ski unter den Füssen hat, beweist ein über den Jahreswechsel aufgenommenes Video, das den 1,88-Meter-Schlaks zeigt, wie er gekonnt den Hang hinunterkurvt.
Die Frage, ob er es einst wirklich in den alpinen Weltcup geschafft und dabei womöglich dem fünf Jahre älteren Ski-Dominator Marco Odermatt Konkurrenz gemacht hätte, wird nie beantwortet werden können. Happacher ist aber der Meinung: «Jannik wäre ein grossartiger Skirennfahrer geworden, ohne jeden Zweifel.» Da mag es auch nicht überraschen, dass Sinner früher die Ski-Ikonen Alberto Tomba (57) und Bode Miller (46) als seine grossen Idole ansah.
Der Skilehrer berichtet von einem besonders motivierten, fleissigen Jungen, dem vor allem die technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom lagen und der sich nicht zu schade gewesen sei, den Pistenarbeitern beim Abstecken der Strecke zu helfen. Happacher erinnert sich: «Jannik war ein aussergewöhnliches Kind. Ich habe in meiner Karriere noch nie jemanden wie ihn kennengelernt. Nie, nie, nie.»