In Italiens Blätterwald rauscht es – aus purer Vorfreude. «Jannikovic» titelt «Tuttosport», nachdem Jannik Sinner (22) mit dem Viertelfinal-Sieg über Andrey Rublew (26) das nächste Duell mit Novak Djokovic (36) klargemacht hat. Von einem «märchenhaften Sinner» schreibt der «Corriere dello Sport», während sich die «Gazzetta» auf einen «Super-Halbfinal» freut – und direkt fünf Gründe aufführt, weshalb Sinner 2024 den ersten Grand-Slam-Titel gewinnen könnte.
Physis, Taktik, Köpfchen, Selbstvertrauen und sein Team würden klar für den Rotschopf aus Südtirol sprechen. Doch kann Sinner tatsächlich den zehnmaligen Australian-Open-Sieger stoppen? «Absolut», findet auch Blick-Tennisexperte Heinz Günthardt (64). Auch er ist der Meinung, Sinner habe in den letzten Monaten entscheidende Fortschritte gemacht. Er kletterte nicht nur im ATP-Ranking (auf Platz 4), sondern auch in seinem Standing auf der Tour.
Sinner holte sich seit dem Herbst die Titel in Peking und Wien und er triumphierte mit Italien im Davis Cup. An den ATP-Finals verlor er im Final gegen Djokovic, besiegte ebendiesen aber zuvor in der Gruppenphase. Und: später auch im Davis-Cup-Halbfinal.
Nun treffen sich die beiden an den Australian Open wieder. In Italien ist die Hoffnung gross, dass Sinner derjenige sein könnte, der dem Land den ersten Grand-Slam-Titel bei den Männern seit Adriano Panatta 1976 in Paris bescheren könnte. Günthardt meint: «Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Sinner ist jetzt reif genug, um Djokovic zu schlagen.» Der 22-Jährige wirke abgeklärter: «Im Gegensatz zu Djokovic oder Carlos Alcaraz hat er früher weniger Punkte gewonnen, die er nicht dominierte. Das war sein grosses Defizit. Mittlerweile findet er Wege, die Sätze auch dann zu gewinnen, wenn er nicht immer am Drücker ist.»
Gelingt das in der Nacht auf Freitag auch in Djokovics Wohnzimmer? Italiens Zeitungen würden bestimmt die Superlative auspacken.