Was den diesjährigen Wimbledon-Final im Männertableau betrifft, sind sich Tennisfans rasch einig: Was Sieger Carlos Alcaraz (20) und Novak Djokovic (36) in jenen spektakulären fünf Sätzen (1:6, 7:6, 6:1, 3:6, 6:4) geboten haben, ist etwas vom Besten, was dieser Sport je gesehen hat.
Auch vor diesem krönenden Abschluss hat das traditionsreiche Turnier die Abwesenheit von Superstars wie Roger Federer (41), Serena Williams (41, beide Rücktritt), Rafael Nadal (37) oder Nick Kyrgios (28, beide Verletzungspause) locker weggesteckt. Ja, Wimbledon boomt gar weiter.
Mit total 532'651 Besuchern verzeichnet der All England Club 2023 einen neuen Zuschauerrekord, wobei die Veranstalter für jeden Gast auf der Anlage ein Pfund an das Rote Kreuz zugunsten der Ukraine-Unterstützung spenden – was umgerechnet knapp 600'000 Franken entspricht.
Venus Williams ist hier quasi zu Hause
Neue Bestmarken gabs es auch auf den Rasenplätzen: Eine solche erreichte etwa die 43-jährige Venus Williams mit ihrer 24. (!) Teilnahme an den Championships. Alcaraz und Djokovic brachen den Rekord für das nach Punkten (32) längste Game in einem Wimbledon-Final.
Überraschungs-Viertelfinalist Chris Eubanks (27) hat so viele Winner während des Turniers geschlagen wie noch nie jemand zuvor (321/davor Andre Agassi mit 317 im Jahr 1992). Und Lesia Tsurenko (34) und Ana Bogdan (30) brachen den Rekord für die meisten Tiebreak-Punkte in einem Frauen-Match an der Church Road (38/zuvor 26).
Das Turnier wird immer grösser
Verrückt sind auch andere Zahlen: Vor Ort verkauft wurden über 74'000 Kopfbedeckungen (Hüte, Mützen), dazu 54'000 der beliebten Handtücher sowie mehr als 13'000 Regenschirme. Und: Durch die Einführung von wiederbefüllbaren Wasserflaschen für die Turnierteilnehmer konnten laut den Organisatoren 105'000 Einweg-Plastikflaschen vermieden werden.
Der All England Club versucht, sich nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit neu zu erfinden. Er hat auch gigantische Ausbaupläne: Mit dem kontroversen, von Anwohnern kritisierten «Wimbledon Park Project» soll die Anlage erweitert werden – und zwar um sagenhafte 38 neue Rasen-Plätze, womit die bis anhin ausgelagerten Quali-Bewerbe integriert würden (frühestens 2028). Entstehen soll auch ein neues, rund 8000 Plätze fassendes Stadion.