Diese Worte gehen runter wie Butter – oder in der Wimbledon-Metapher: wie Erdbeeren mit Sahne. Dominic Stricker (20) erfreut sich nach seinem Zweitrundenauftritt gegen den haushohen Favoriten Frances Tiafoe (25) eines Extralobs. Die amerikanische Weltnummer zehn ist beim 7:6, 6:4, 6:2-Erfolg zu Beginn fast verzweifelt am jungen Berner, wie er hinterher zugibt. Er sagt über Stricker: «Er hat einen grossartigen Service. Er war richtig hartnäckig – der erste Satz war echt schwer.»
Was die Sache nicht einfacher gemacht hat, war die Tatsache, dass Stricker auf der Tour noch immer eine absolute Wundertüte darstellt. Die Anzahl Duelle, die die Weltnummer 117 auf diesem Niveau gespielt hat, ist überschaubar. Dementsprechend konnte sich Tiafoe «nicht gerade viel» Infomaterial über seinen Widersacher besorgen.
Der Rookie hat gerockt
Stricker hätte sich dadurch eigentlich – auch wegen der vier Satzbälle (!) – einen Vorteil verschaffen müssen. Gerockt hat der Rookie die diesjährige Wimbledon-Ausgabe dennoch. Fünf starke Spiele in elf intensiven Tagen. Beflügelt von seiner Grand-Slam-Premiere als Lucky Loser in Paris, hat er es fünf Wochen später auf sportlichem Weg geschafft. Und mit dem Startsieg im Haupttableau gegen den Australier Alexei Popyrin (23/ATP 93) zeigte er, dass er auf grosser Bühne bestehen kann. «Ich nehme so unglaublich viel von diesem Turnier mit», sagt Stricker: «Allein die Atmosphäre hier ist wunderschön, diese blumenverzierte Anlage, diese Tradition, die sofort spürbar ist.»
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Klar, dass Stricker bei seiner Feuertaufe auf Männer-Stufe das ganze Programm durchmachen muss. Für Blick posiert Stricker mit einem Kartonschälchen voll mit Erdbeeren. Es ist eine von sagenhaften 250'000 Portionen, die hier jährlich verkauft werden, zusammen mit 11'500 Litern Sahne. Früher galt es als die feine Art, zur Tea Time ein paar Erdbeeren zu verspeisen. So setzte sich diese Tradition an der Church Road durch – und wird nun Teil von der ganz persönlichen Wimbledon-Erfahrung von Stricker. «Ich mag sie sehr! Erdbeeren gehen immer», sagt der junge Mann aus Grosshöchstetten BE lachend.
Die Beeren, für die die Fans auf der Anlage je nachdem bis zu einer halben Stunde anstehen, sind seine süsse Belohnung. Und eine zweite könnte gar noch folgen: Dank seines guten Auftritts im Südwesten Londons macht der Linkshänder einen Sprung in der Weltrangliste, kratzt knapp an der magischen 100er-Grenze. Damit ist die Ausgangslage geschaffen, dass er mit einem starken ATP-250-Turnier in Gstaad (ab 17. Juli) erstmals in seiner Karriere ein zweistelliges Ranking erreichen könnte. Geschenkt wird ihm dieses aber nicht: Weil er im Vorjahr in die zweite Runde vorstiess, muss er zunächst einmal diese Punkte verteidigen, bevor er weiter Boden gutmachen kann.
Prescht er nach Gstaad tatsächlich in die Top 100 vor, stünde er im Hauptfeld der US Open, was wiederum die nächste grosse Premiere in seiner noch jungen Karriere darstellen würde. So weit will Stricker aber nicht vorausdenken: «Erst einmal freut es mich, dass ich auch gegen Tiafoe teilweise auf Augenhöhe war. Mein Niveau war gut. Und ich bin froh, habe ich diese Tage auch körperlich durchgestanden. Es war ein Belastungstest, den ich so noch nie hatte.»
Erdbeeren sind in Wimbledon fast so beliebt wie Roger Federer. Oder umgekehrt? Wie dem auch sei: Die roten Beerchen sind Kult und nicht mehr wegzudenken. Verspeist werden sie je nach Vorliebe mit oder ohne Sahne. Und nicht selten in Begleitung von Pimm’s, dem ebenso berühmten Wimbledon-Cocktail. Die Erdbeeren stammen allesamt von den Hugh Lowe Farms in Kent, knapp 50 Kilometer von der Anlage in Wimbledon entfernt. Jedes Jahr werden dort rund 38,4 Tonnen Erdbeeren gepflückt und dann jeden Morgen frisch geliefert. Der Preis pro Schälchen beträgt seit Jahren rund drei Franken.
Erdbeeren sind in Wimbledon fast so beliebt wie Roger Federer. Oder umgekehrt? Wie dem auch sei: Die roten Beerchen sind Kult und nicht mehr wegzudenken. Verspeist werden sie je nach Vorliebe mit oder ohne Sahne. Und nicht selten in Begleitung von Pimm’s, dem ebenso berühmten Wimbledon-Cocktail. Die Erdbeeren stammen allesamt von den Hugh Lowe Farms in Kent, knapp 50 Kilometer von der Anlage in Wimbledon entfernt. Jedes Jahr werden dort rund 38,4 Tonnen Erdbeeren gepflückt und dann jeden Morgen frisch geliefert. Der Preis pro Schälchen beträgt seit Jahren rund drei Franken.
Für die nächsten Tage hat er von Coach Dieter «Didi» Kindlmann (41) freibekommen. Der Berner verbringt sie zu Hause. Auch auf Rasen. Diesmal aber, um mit Kollegen Golf zu spielen.