Ungläubig sitzt sie zuerst auf die Spielerbank, dann kommen die Tränen: Jelena Rybakina ist die neue Wimbledon-Siegerin.
Vier Jahre nach dem Nationenwechsel steigt die 23-Jährige auf den Tennis-Thron. Die Moskauerin entschied sich im Jahr 2018, für Kasachstan anzutreten. Nur deshalb durfte sie überhaupt teilnehmen. Russische und belarussische Athleten wurden dieses Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine vom prestigeträchtigen Turnier verbannt.
Nun feiert Rybakina den mit Abstand grössten Erfolg ihrer Karriere. Die Weltnummer 23 schlägt im Final die Tunesierin Ons Jabeur 3:6, 6:2, 6:2. Wenig deutet nach dem ersten Satz auf Rybakina als Siegerin hin. Nach nur 33 Minuten muss sie den Satz der spielfreudigen Jabeur überlassen.
Grosse Final-Wende – Afrika muss warten
Nach dem Verlust des ersten Satzes kommt Rybakina immer besser ins Spiel, lässt ihr Gegenüber mehr und mehr verzweifeln. 40 Minuten später ist die Partie ausgeglichen. Und wiederum 38 Minuten später verwertet sie ihren ersten Matchball.
Damit schreibt Rybakina Tennis-Geschichte für Kasachstan. Das neuntgrösste Land der Welt (66 Mal grösser als die Schweiz) feiert den ersten Grand-Slam-Sieg.
Und ein noch grösserer Teil der Welt bläst Trübsal: Die Tunesierin Jabeur hätte mit dem Wimbledon-Sieg als erste Spielerin aus dem arabischen Raum und als erste Afrikanerin seit dem Beginn der Open Era 1968 eine Grand-Slam-Trophäe geholt. (str)