Er guckt, dass die Luft über Wimbledon rein ist
Bussard Rufus geht auf Tauben-Jagd

Wüstenbussard Rufus sorgt dafür, dass Spieler und Fans in Wimbledon nicht von Tauben belästigt werden. Die Arbeit mit Herrchen Wayne Davis funktioniert seit Jahren gut. Meistens jedenfalls.
Publiziert: 09.07.2022 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2022 um 10:02 Uhr
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Wayne Davis und Rufus – das Duo, das dafür sorgt, dass Wimbledon taubenfrei bleibt.
Foto: Sven Thomann
Sven Micossé

Die Wimbledon-Anlage ist das Traumland aller Tennis-Fans – und auch das von Tauben. So kam es früher oft vor, dass Spieler eigens die Tiere von den Plätzen vertreiben mussten. So auch 1999 als John McEnroe einige Tauben von der Grundline verscheuchen musste. Wayne Davis sah dies im TV, nahm den Hörer in die Hand und bot dem Traditionsturnier eine Lösung an.

Seitdem arbeitet der Falkner mit Wimbledon zusammen. Der Star ist aber seit 2007 Rufus. Ein Wüstenbussard, der jeden Morgen seine Runden über die Anlage dreht und die Tauben verscheucht. Eine Arbeit, die imminent wichtig ist.

Dach wird zum Taubenproblem

«Das ist ein Traumland für Tauben. Die Stadionstruktur ist perfekt für sie. Wenn das Dach offen ist, bieten sich optimale Plätze für ihre Nester, die vom Wetter geschützt sind. Dazu haben sie etliche Grassamen auf den Plätzen zum Essen», erklärt Davis. Als weiteres Problem stellt sich der Kot der Vögel dar, der die bedeutsamen Gebäude beschädigen kann.

Jeden Morgen zwischen fünf und neun Uhr – bevor die grossen Zuschauermassen kommen – kreist Rufus über den Centre Court und dessen Nebenplätze. «Der Wüstenbussard ist ein natürlicher Taubenjäger. Sie reagieren instinktiv auf Rufus. Wenn sie ihn sehen, fliegen sie weg.»

Trotz der jahrzehntelangen Erfahrung von Davis gestaltet sich die Arbeit mit Rufus nicht ganz einfach. Das Wichtigste ist nämlich, dass Rufus die Tauben nur vertreibt. «Wenn er mal eine Taube fängt, wo ich ihn nicht erreichen kann und sie isst, kommt er nicht wieder zurück.» Für den 59-Jährigen ein Worst-Case-Szenario.

Ist Rufus satt, fliegt er weg

Anders als bei einem Hund hört der Bussard nicht auf sein Herrchen. Der Vogel braucht ihn bloss fürs Futter. Ist er satt, haut er ab. «Ich kann ihn dank dem GPS in seinem Gefieder wieder finden. Wenn er beispielsweise zum nahe gelegenen Golfplatz fliegt und sich einfach auf dem Baum ausruht, muss bis am nächsten Tag warten, bevor ich ihn zurückbekomme.»

Rufus ist inzwischen zu einer kleinen Berühmtheit geworden, hat sogar sein eigenes Instagram- und Twitter-Konto. Nach fast 15 Jahren im Dienst wird seine Taubenjagd an der Church Road bald enden. Doch das heisst nicht, dass Carlos Alcaraz (19) und Jannik Sinner (20) in einigen Jahren wieder selbst Tauben vom heiligen Rasen verscheuchen müssen. Mit Horace (3) wartet auch bei den Greifvögeln die nächste Generation.

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