«Diese Schmerzen jeden Tag zu spüren, verändert einem»
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Nadal vor dem Final:«Diese Schmerzen jeden Tag zu spüren, verändert einem»

So heftig leidet Rafael Nadal
«Ich würde den Final lieber verlieren»

Innert fünf Monaten hat Rafael Nadal den Olymp bestiegen, bevor ihn eine Verletzung und seine chronischen Fussschmerzen abermals plagten. In Paris kann er am Sonntag zum 14. Mal die French Open gewinnen.
Publiziert: 05.06.2022 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2022 um 14:33 Uhr
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Ballt Rafael Nadal am Sonntag wieder die Siegerfaust?
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
Sven Micossé

Wer hätte es gedacht? Am Sonntag (15.00 Uhr) kann Rafael Nadal für ein weiteres Highlight im Tennis-Jahr 2022 sorgen. Gegen Casper Ruud (ATP 8) winkt im French-Open-Final der 22. Grand-Slam-Titel. Die Situation erinnert an Anfang Jahr in Melbourne.

Kommt er? Kommt er nicht? Diese Frage stellt sich die Tennis-Welt bereits Ende 2021. Seine Fuss-OP und Corona-Erkrankung setzten auf der Teilnehmerliste der Australian Open ein dickes Fragezeichen hinter seinen Namen.

Wahnsinn von Melbourne

Am Silvestertag veröffentlicht der Mallorquiner ein Bild von sich in der Rod-Laver-Arena. «Hier bin ich!», schreibt er dazu, das Lächeln ist breit – so wie bei Millionen seiner Fans. Bei seinem Comeback holt er sich gleich den Titel vom 250er-Turnier in Melbourne. Nadal ist wieder da.

Doch kann er trotz langer Pause und anhaltenden Fussschmerzen in Down Under triumphieren? Er kann. Nadal kam, sah und siegte zum 21. Mal bei einem Grand Slam. Der helle Wahnsinn. «Vor anderthalb Monaten wusste ich noch nicht, ob ich je wieder auf den Court zurückkehre, und jetzt stehe ich hier vor euch allen mit dieser Trophäe», sagt er nach seinem Sieg über Daniil Medwedew.

«Von einem anderen Planeten»

In der Sportwelt gibts kein Halten mehr. «Eine der grössten Heldentaten in der Geschichte des Sports», «Wie von einem anderen Planeten» oder «Nadal, du bist unsterblich». Die weltweiten Gazetten übertrumpfen sich bei den Lobeshymnen zu einer wahrlich irren Leistung.

Nadal macht weiter. In Acapulco grinst er mit einem Sombrero auf dem Kopf. In den Händen: Pokal Nummer drei des noch jungen Jahres. Auch in Indian Wells setzt er seine Siegesserie fort. Erst Taylor Fritz kann ihn im Final stoppen – zusammen mit einem Rippenbruch.

Rund sechs Wochen muss Nadal pausieren. Ausgerechnet vor der Sandsaison! «Die ganze Saison über gesund zu bleiben und ohne verletzungsbedingte Unterbrechungen 100 Prozent Leistung bringen zu können», erklärte er noch vor den Australian Open zum Ziel für 2022. Es ist klar: Sein sehnlicher Wunsch wird abermals nicht in Erfüllung gehen.

«Verrückte» Schmerzen in Rom

In Madrid kehrt er schliesslich zurück, doch besonders das Masters von Rom gibt zu reden. Von «Dolce Vita» gibts keine Spur. Der 36-Jährige humpelt mit «verrückten» Schmerzen in seinem Fuss über den Court, verliert im Achtelfinal gegen Denis Shapovalov. Mit nur fünf Partien auf Sand ist Nadal nach Paris gereist. Die Welt fragt sich: Hält der Fuss?

Auf der «terre battue» von Roland Garros zeigt Nadal, dass er nicht viel Vorbereitung braucht. Dort, wo er 13 Mal gewonnen hat, findet Nadal wieder zu alter Stärke. Am eindrücklichsten zeigt er das im Wahnsinnsmatch gegen Novak Djokovic. «Unterschätzt nie einen grossen Champion», schrieb Federer in seiner Australien-Gratulation an Nadal auf Instagram.

Lieber neuer Fuss als Titel

Seine Probleme im linken Fuss sind jedoch nicht vergessen. Nadals Arzt gehört deswegen in Paris seiner Entourage an. «Ich würde lieber den Final am Sonntag verlieren und dafür einen neuen Fuss kriegen», gibt der 36-Jährige nach dem dramatischen Halbfinal gegen Sascha Zverev zu. Leider gibts für das Müller-Weiss-Syndrom keine Heilung.

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Vor einer Woche jubelte Nadal noch Real Madrid im Stade de France zu, als sie den 14. Champions-League-Titel holten – rund 15 Kilometer von Roland Garros entfernt. Am Sonntag kann der «Sandkönig» seinem Namen ein weiteres Mal alle Ehre machen und zum 14. Mal die French Open gewinnen.

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