Die French Open sind in vollem Gange. Doch das kommende Grand Slam von Wimbledon wirft seinen Schatten über Paris. Es ist das wiederkehrende Thema der ersten Woche.
Nach den letzten Pressekonferenzen kommt am vergangenen Freitag der Paukenschlag der ATP und WTA: In Wimbledon werden keine Weltranglistenpunkte vergeben. Die Spielervereinigungen reagieren so auf den Ausschluss der russischen und belarussischen Tennis-Spielern.
Besonders der Fakt, dass so die Punkte vom letzten Jahr verloren gehen, mag bei einigen für Magenverstimmungen sorgen. Wie zum Beispiel bei der Weltnummer 1, Novak Djokovic (ATP 1). Der nach Wimbledon wohl seinen Thron zum zweiten Mal in diesem Jahr räumen muss.
«Alles ziemlich unfair»
Zwar sei er ob der Reaktion der ATP zufrieden und dass man den Briten klargemacht habe, dass es Konsequenzen hat, wenn man einen Fehler macht. Aber: «Das ist alles ziemlich unfair, ich persönlich habe in diesem Jahr 4000 Punkte wegen politischer Entscheidungen verloren.» Djokovic erinnert dabei auch an die Einreise-Posse in Australien vom Januar.
«Für mich oder für die Spieler, die letztes Jahr gut waren, haben wir also nicht nur keine Chance, Punkte zu gewinnen, sondern wir können sie auch nicht verteidigen.» Das ist ein Punkt, der bei den Frauen noch nicht in Stein gemeisselt zu sein scheint, wie Belinda Bencic (WTA 14) sagt. Die WTA prüfe eine Möglichkeit, die letztjährigen Punkte doch einzufrieren.
WTA entscheide ohne Spielerinnen
Die Ostschweizerin spricht sich gegen die getroffene Massnahme aus und besonders, dass die Entscheidung ohne Absprache mit den Spielerinnen gefällt wurde. «Wir Spielerinnen haben null Mitspracherecht, was ich sehr schade finde von der WTA.»
Am Turnier teilnehmen, werden wohl dennoch der Grossteil der Tennis-Stars. «Wimbledon ist Wimbledon», sagt Bencic – auch ohne Punkte. Das sehen aber nicht alle so. «Es ist schade, dass ein Grand Slam in ein Exhibition-Turnier verwandelt worden ist», sagt Jil Teichmann (WTA 24).