Carlos Alcaraz ist zwölf Jahre alt, als er von einem Reporter der spanischen Zeitung «Marca» gefragt wird: «Wer ist dein Lieblingsspieler?» Der Spanier zögert nicht, sagt: «Roger Federer.»
Und heute? Da ist Alcaraz mit 19 Jahren und 4 Monaten nicht nur US-Open-Sieger, sondern die jüngste Nummer 1 seit der Einführung der Weltrangliste 1973. «Ich hätte nie gedacht, dass ich dies so schnell schaffen würde», sagt er.
Federer eroberte den Tennis-Thron erstmals in seinem 23. Lebensjahr. Dass Alcaraz dieses Kunststück früher geschafft hat, ist sein Verdienst. Gleichzeitig profitiert er davon, dass die «Big 3» ihm den roten Teppich hinlegten. Federer kämpft nach einer Knie-OP mit 41 Jahren um sein Comeback, und Rafael Nadal (36) war zwar körperlich, nicht aber mental in New York – er wird bald Vater. Der nicht geimpfte Novak Djokovic (35) schliesslich durfte gar nicht einreisen.
Der Trainer kennt Federer genau
Alcaraz vereint den Kampfgeist Nadals mit der Beweglichkeit Djokovics. Vor allem aber erinnert er mit seinem offensiven Spiel, seiner Intuition und den präzisen Netz-Angriffen an Federer. Der Mann aus Murcia war nicht nur Fan des Schweizers – er wandelt auch auf dessen Spuren.
«Er hat das Potenzial, um einer der besten Spieler der Geschichte zu werden», sagt Alcaraz’ Trainer Juan Carlos Ferrero (42). Ferrero? Genau: Der Spanier spielte einst 13 Mal gegen Federer (3 Siege, 10 Niederlagen). Gut möglich, dass er seinem Schützling also noch den einen oder anderen Kniff beibringen wird.