Auf einen Blick
- Alexander Zverev verpasst ersten Grand-Slam-Titel erneut
- Zuschauerin ruft kontroverse Anspielung auf Zverevs Vergangenheit während Siegerehrung rein
- Djokovic und Becker spenden Trost, eine Statistik könnte Zverev Mut machen
Der Happy Slam hielt für Alexander Zverev kein Happy End bereit. In drei Sätzen unterliegt der Deutsche im Final der Australian Open Jannik Sinner, sichtlich enttäuscht ist der Hamburger bei der Siegerehrung.
In Tränen steht der 1,98-Meter-Hüne da – und wird von seinem Kontrahenten getröstet. Es folgt eine herzliche Umarmung, bevor Zverev seine Trophäe entgegennimmt und zur Rede ansetzt. Bevor er diese beginnen kann, hallt ein Zwischenruf einer Zuschauerin durch die Rod Laver Arena: «Australien glaubt Olga und Brenda.»
Damit spielt sie auf die Verfahren an, die die Weltnummer 2 in den letzten Jahren gegen seine Ex-Freundinnen Olga Scharypowa und Brenda Patea laufen hatte. Sie warfen ihm häusliche Gewalt beziehungsweise Körperverletzung vor. Der Prozess gegen Patea, mit der er eine Tochter hat, wurde gegen eine Geldauflage in Höhe von 200’000 Euro eingestellt. «Ich will das Thema nicht mehr öffnen. Es gibt keine Anschuldigungen mehr», kommentierte Zverev später an der Pressekonferenz.
«Ich bin nicht gut genug»
Das Publikum quittiert den Zwischenruf mit Buhrufen und spendet Zverev Applaus. Dieser richtet anerkennende Worte an seinen Gegner: «Jannik, du bist der beste Spieler der Welt. Es gibt keinen, der die Trophäe mehr verdient als du.» Aktuell spiele er «wie Djokovic zu seinen besten Zeiten».
Dann übt der Olympiasieger von 2021 harte Selbstkritik: «Ich möchte meinem Team danken, aber ich bin einfach nicht gut genug – so einfach ist das.» Von Boris Becker (57), der für Eurosport das Endspiel begleitete, gibts unmittelbaren Zuspruch am TV-Mikro: «Sag doch so was nicht. Du bist der zweitbeste Spieler der Welt.»
Einen Grand-Slam-Final zu verlieren, sei das «beschissenste Gefühl», und neben der Trophäe zu stehen, ohne sie berühren zu dürfen, «nervt». Trost spendet ihm Novak Djokovic (37), der im Halbfinal gegen Zverev aufgeben musste, auf Instagram: «Glaube weiter daran, mein Freund. Du hast es in dir!» Und was sagte Sinner während ihrer Umarmung? «Er sagte, dass ich irgendwann solche Trophäen gewinnen werde. Ich sei zu gut, um es nicht zu tun.»
Zverev bleibt kämpferisch
Eine Statistik dürfte dem 23-fachen ATP-Turniersieger Halt geben. Zahlreiche Tennis-Ikonen, unter anderen Ivan Lendl, Andre Agassi oder Andy Murray, haben ihre ersten drei Grand-Slam-Finals verloren, bevor sie später doch noch ihre Major-Titel abräumten.
Zverev gibt sich an der PK kämpferisch: «Ich werde alles tun, was notwendig ist, um eine Trophäe zu gewinnen.» Er wolle seine Karriere «auf keinen Fall als bester Spieler aller Zeiten beenden, der nie einen Grand Slam gewonnen hat».