Alcaraz (18), Raducanu (18), Fernandez (19)
Die Tennis-Teenies kommen!

Seit Jahren warten wir auf den Grand-Slam-Durchbruch der neuen Generation. Die ist nun schon wieder alt – noch jüngere rücken nach.
Publiziert: 07.09.2021 um 15:42 Uhr
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Der «neue Nadal» oder der «neue Federer»? Der 18-jährige Spanier Carlos Alcaraz bricht derzeit viele Altersrekorde, will aber seinen «eigenen Stil» haben.
Foto: imago images/UPI Photo
Cécile Klotzbach

Natürlich, erste Titelanwärter, die Novak Djokovic am Kalender-Slam hindern könnten, sind Alexander Zverev oder Daniil Medwedew. Die beiden sind schon 24 bzw. 25, warten sehnlichst auf ihren ersten Major-Triumph. Dies tut auch Stefanos Tsitsipas (23) – aber der ist schon out. Rausgeworfen vom 18-jährigen Teenager Carlos Alcaraz.

Der Spanier ist derzeit die männliche Sensation. Bei den US Open steht er als jüngster Spieler seit 1963 in den Viertelfinals. Er ist jüngster Grand-Slam-Viertelfinalist überhaupt seit Michael Chang 1990. Für die Australian Open qualifizierte sich der Teenie als Jüngster seit Djokovic 2005. In Umag wurde er jüngster ATP-Sieger seit Kei Nishikori 2008 und jüngster spanischer Champ seit Rafael Nadal 2004.

«Der neue Nadal ...» Diesen Vergleich ist sich die von Juan Carlos Ferrero gecoachte Weltnummer 55 aus Murcia gewohnt. Dabei wäre Alcaraz – wenn überhaupt – «neuer Federer» lieber. Wie Roger versuche er, stets aggressiv zu spielen, er betont aber: «Ich kopiere keinen Stil, ich habe meinen eigenen.»

Und der ist intensiv, gnadenlos. «Ich habe noch nie jemanden gesehen, der die Bälle so hart schlägt», sagte Tsitsipas nach seiner Fünfsatz-Niederlage, die der Teenage-Sieger dann «das beste Match meiner Karriere» nannte.

Zwei beeindruckende Girls

Ebensolche Matches lieferten gleich zwei Altersgenossinnen im Frauen-Tableau: die unglaublich frech spielenden Girls Leylah Fernandez (Ka, WTA 73) und Emma Raducanu (Gb, WTA 150), die nun im Viertelfinal auf Bencic trifft. Während die 18-jährige Britin ohne Satzverlust durchs Tableau fegt – Quali und Hauptturnier bis zum heutigen Achtelfinal gegen Barty-Bezwingerin Shelby Rogers (USA, ca. 21 Uhr) –, inszenierte die heute 19 werdende Kanadierin schon grosse Krimis.

Fernandez bezwang jüngst Ex-Championne Angelique Kerber (De), zuvor Titelverteidigerin Naomi Osaka (Jp). Von deren beschwerlichen Zeiten ist sie weit entfernt. «Ich bin nur ein fröhliches, sorgloses Mädchen», sagt Leylah. Von ihren Eltern habe sie gelernt, die Dinge nicht zu ernst zu nehmen. «Sie liessen mich Kind sein. Schokolade essen, bis spät in die Nacht Filme schauen, Spass haben. Am meisten bringt mich meine jüngere Schwester zum Lachen.»

Genauso unbekümmert geht Fernandez auch mit dem Altersunterschied zu manchen Gegnerinnen um. Beim harten Kampf gegen die 33-jährige Kerber sei sie müde gewesen. Vor dem Schlussspurt habe sie sich dann gesagt: «Wenn ich müde bin, muss die andere total erschöpft sein.» Vorteil Jugend.

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