Filzball-Maestro Roger Federer (39) und sein Comeback nach der Knie-OP: Ein Thema, das die Tenniswelt beschäftigt wie kaum ein anderes. Jetzt meldet sich auch die britische Legende Greg Rusedski (47) zu Wort. Der gebürtige Kanadier glaubt nicht daran, dass der Schweizer noch einmal grosse Stricke zerreissen kann.
«Er hat noch ein Jahr», sagt Rusedski zu «Radio Times». «Kann er Wimbledon gewinnen? Olympia?» Er halte dies für zweifelhaft. Federer sei zu alt. «Ihr bekommt nicht den Mann von 2017, es tut mir leid. Das ist vorbei. Natürlich kann er gut spielen, aber es wird keine Überraschungen geben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er sein Spiel verändern will, darum wissen die Gegner schon, was sie erwartet.»
Rusedski: Comeback nicht mit 2017 zu vergleichen
Als Federer 2017 zurückgekehrt sei und gleich das Australian Open gewonnen habe, sei einiges anders gewesen. «Die Courts waren besonders schnell, die Bälle waren schnell und er kam mit einem Stil, den die Leute nicht erwartet haben.» Federer sei nicht wie eine gute Flasche Wein, die mit dem Alter immer besser werde. Sechs oder elf Monate Pause – das ist ein riesiger Unterschied im Männertennis.»
Federer könne immer noch tolles Tennis spielen. «Aber Grand Slams gewinnen, das ist eine andere Hausnummer.»
Marroni in Luzern für Familie Federer
Heisst für Rusedski also auch: Die Grand-Slam-Bestmarke wird Federer, der derzeit mit 20 Major-Titeln gleichauf mit Nadal liegt, über kurz oder lang abgeben müssen. «Nadal und Djokovic werden Federer beide überholen, wenn sie gesund bleiben.» Der Rekord werde an den Serben (derzeit 17 Titel) gehen. «Djokovic wird ihn holen», glaubt der Brite.
Und Federer? Der arbeitet in aller Ruhe an seiner Rückkehr – und gönnt sich Anfang Woche einen Ausflug in die Innerschweiz. In Luzern besucht er mit seiner Familie den Gletschergarten, posiert mit Passanten für Fotos, zwischendurch gibts heisse Marroni für die ganze Bande. Bei der Marroni-Verkäuferin hinterlässt der Tennis-Zauberer einen bleibenden Eindruck. «Ich war hin und weg und ganz nervös», sagt die Marroni-Verkäuferin zu «Pilatus Today». Die entspannten Federers kamen gut an bei ihr. «Ganz normal, ganz bodenständige Leute, wie alle anderen auch.»
Federer plant ein ganzes Jahr voraus
Dass er durchaus Grosses vorhat in der nächsten Saison, hat Federer an anderer Stelle bereits verraten. In einem Video-Interview mit den Tennis-Legenden Björn Borg und Tim Henman spricht er auch über seine Rückkehr-Pläne.
Da spielen nicht nur die Grand Slams und Olympia eine Rolle, sondern auch der Laver Cup in Boston und die nächsten ATP-Finals: «Ich hatte jetzt viel mehr Zeit, um für Boston bereit zu sein», sagt Federer mit Blick auf die Corona-bedingte Laver-Cup-Verschiebung dieses Jahr. «Und danach kommen schon bald die ATP-Finals!» Klingt nicht nach reduziertem Programm für 2021 und auch nicht nach heruntergeschraubten Ansprüchen.