Nächster Zoff mit Federer und Nadal bahnt sich an
Djokovic fordert Revolution im Tennis

Weltnummer 1 Novak Djokovic legt sich mit den Tennis-Traditionalisten an und treibt seine im August gestartete Revolution weiter an. Fünfsatz-Matches sollen der Vergangenheit angehören, so der Serbe.
Publiziert: 18.11.2020 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2020 um 12:27 Uhr
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Novak Djokovic schreitet voran: Der Serbe will den Tennis-Sport revolutionieren.
Foto: imago images/Xinhua
Stefan Meier

Novak Djokovic wird immer mehr zum Tennis-Revolutionär. Mit der Gründung seiner Spielergewerkschaft PTPA hat die Weltnummer 1 bereits im August versucht, die Machtverhältnisse im Welt-Tennis zu verschieben. Sein Hauptanliegen ist die Verteilung der Gelder unter den Spielern. Auch schlechter klassierte Profis sollen vom Sport leben können. An den Finals wird nun aber klar: Djokovic will mehr. Der Serbe will auch den Sport verändern.

Djokovic will den Fünfsätzern an den Grand-Slam-Turnieren an den Kragen. «Ich bin ein Befürworter von Best-of-Three - überall», sagt er nach seinem Auftakt-Sieg an den ATP Finals in London. Er wisse, dass bei den Majors immer über fünf Gewinnsätze gespielt wurde. «Daher weiss ich nicht, ob es eine Möglichkeit für Änderungen gibt.»

Zu grosse Belastung, zu schlecht vermarktbar

Die Gründe für einen Wechsel liegen auf der Hand für den 33-Jährigen. Er würde einerseits gerne die Belastung für die Tennis-Profis senken. «Wir haben die längste Saison aller Sportarten. In jeder Woche findet vom 1. Januar bis Ende November irgendwo ein Turnier statt», so Djokovic.

Andererseits geht es ihm aber auch um die Vermarktbarkeit seines Sports. «Die Aufmerksamkeitsspanne der Fans – insbesondere jene der jüngeren Generation – ist kürzer. Um das Produkt Tennis kommerziell und marketingtechnisch zu verbessern, denke ich, dass wir uns an die jüngere Generation anpassen müssen.»

«Sehe keinen Grund für Best-of-Five»

Dass etwas passieren muss, ist für den Branchenprimus klar. «Wir müssen meiner Meinung nach etwas verändern. Ich sehe keinen Grund, warum wir Best-of-Five spielen sollen.» Das einzige, das dafür spreche, sei die Historie, die Tradition. Doch die ist er bereit zu beerdigen.

Um sein Anliegen zu unterstreichen, stützt sich Djokovic auf eine eine Studie des Sports Business Journal. «Unglücklicherweise hatten wir eine Statistik, die etwas schockierend war. Die Ergebnisse zeigten, dass das weltweite Durchschnittsalter des Tennisfans bei 61 Jahren liegt.»

Irreführende Studie

Die Studie bezieht sich gemäss «tennisnet.com» auf das Verhalten US-amerikanischer Bürger in puncto Broadcast- und Kabel-Fernsehen. Es fehlt darin der weltweite Bezug. Und es fehlt das digitale Konsumverhalten der jüngeren Generation.

Djokovic apelliert an die Tennis-Welt und die Traditionalisten: «Wir haben nie neue Optionen ausprobiert wie Änderungen in der Punktzahl oder in der Anzahl Sätze. Wir haben dieses Terrain nie betreten. Jedes Mal, wenn es erwähnt wird, fehlt die Unterstützung.» Man müsse aber nun dringend darüber sprechen, wie man ein jüngeres Publikum für den Sport gewinnen könne.

Federer und Nadal im Gegenlager

Die Traditionalisten, darunter auch Roger Federer oder Rafael Nadal, sind dagegen Verfechter des Fünfsatz-Modus, weil dieser jene epischen Matches erzeuge, von denen alle noch jahrelang sprechen. «Ich bin total dagegen», sagte Nadal in London über den Vorschlag, künftig nur noch Dreisätzer zu spielen.

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