Djokovic-Bezwinger steht im Monte-Carlo-Final
Boxer-Sohn Davidovich Fokina kennt alle Tricks

Alejandro Davidovich Fokina (22) steht im Monte-Carlo-Final. Es wird die erste Final-Teilnahme für den Spanier sein, der schon auf Junioren-Stufe überzeugte und als Versprechen für die Zukunft galt. Platzt nun bei den Profis der Knoten?
Publiziert: 17.04.2022 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2022 um 16:51 Uhr
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Nach dem Sieg über Grigor Dimitrov rennt Alejandro Davidovich Fokina zu seinem Team.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Micossé, Monte Carlo

Für viele kam er aus dem Nichts, doch seit seinem Sieg gegen Novak Djokovic ist Alejandro Davidovich Fokina (ATP 46) eine der grossen Figuren des Masters-Turniers in Monte Carlo. Und das Märchen geht weiter! Der 22-jährige Spanier setzt sich gegen Grigor Dimitrov (ATP 29) durch und wird am Sonntag um seinen ersten Masters-Titel spielen.

Gegen den Bulgaren sorgt ein frühes Break dafür, dass Davidovich Fokina das Geschehen im ersten Satz kontrolliert. Auch im zweiten Satz zieht er sein Spiel durch und schlägt bei 5:4 zum Sieg auf. Eine Chance, die er liegen und Dimitrov wieder herankommen lässt. «Ich gebe zu, dass ich im zweiten Satz müde war. Doch mein Team hat mich bei jedem Punkt angetrieben.» Mit Erfolg. Publikumsliebling «Foki» schlägt den Bulgaren 6:4, 6:7, 6:3.

Seinem Idol das Comeback versaut

Der Weltnummer 1 das Comeback zu versauen, ist schon etwas Besonderes. Davidovich Fokina hat aber gleichzeitig mit Djokovic auch sein Idol geschlagen – zum ersten Mal. «Nach dem Sieg gegen Nole habe ich sehr viel Selbstvertrauen getankt. Doch ich musste meine Emotionen kontrollieren», sagt er über seinen bis dato grössten Erfolg.

Davidovich Fokina ist in Malaga als Sohn russischer Eltern aufgewachsen. Papa Edvard war ehemaliger Profi-Boxer, drückte seinem Junior aber bereits mit 2,5 Jahren einen Tennisschläger in die Hand – die Strandplätze an der Costa del Sol sind der Entstehungsort einer vielversprechenden Karriere.

Sein Spielstil ist für einen Spanier untypisch. Beeinflussen lässt er sich von seinen Idolen Djokovic und Federer. Bekannt für seine druckvollen Schläge, scheut er sich auch nicht vor Tricks – wie etwa den Unterarm-Aufschlag à la Nick Kyrgios. Bereits bei den Junioren feiert der Blondschopf grosse Erfolge. 2017 gewinnt er auf der Stufe als erster spanischer Spieler seit 50 Jahren den Titel von Wimbledon und schliesst seine Jugend-Karriere als Nummer zwei der Welt ab.

Seinem Idol das Comeback versaut

Bei den Profis wartet der 22-Jährige seit 2019 auf die erste Trophäe. Im Ranking verbesserte er sich stetig und konstant und hat nun seinen ersten Final auf Tour-Level erreicht. «Ich kann es nicht beschreiben. Alle Gefühle kommen zusammen», sagt er ausgelaugt.

Mit dem Masters von Monte Carlo hat Fokina ohnehin eine Rechnung offen. Auf dem Weg in den letztjährigen Halbfinal bremste ihn gegen Tsitsipas eine Verletzung aus. «Letztes Jahr musste ich mich zurückziehen, ohne Publikum, ohne nichts. Ich war so traurig.»

Am Sonntag kann er gegen Titelverteidiger Stefanos Tsitsipas (ATP 5) das Märchen perfekt machen, der in einer aussergewöhnlich unaufgeregten Partie Alexander Zverev (ATP 3) schlägt.

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