Vor den Australian Open hatte es Alexander Zverev bereits in der Hand. Hätte er Down Under seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen, wäre er auf Platz eins der Weltrangliste geklettert. Stattdessen war in der vierten Runde Schluss. Der Deutsche fiel spielerisch in ein Tief, begleitet vom Ausraster in Acapulco. Doch in seiner Wahlheimat Monte Carlo scheint er wieder den Tritt zu finden.
Ohne Satzverlust ist Zverev den Viertelfinal gegen Jannik Sinner (ATP 12) angetreten. Und auch zu Beginn tritt er dominant auf, zieht gleich im ersten Satz auf 4:1 davon. Dann aber der Einbruch. Der Südtiroler holt sich den Satz noch. Auch im zweiten liegt der Hamburger zurück, schafft es aber, die kurze Schwächephase von Sinner auszunutzen.
Zum ersten Mal seit Boris Becker
Es ist eine intensive Spektakel-Partie mit langen Ballwechseln, die beide viel Kraft kosten. Nach über drei Stunden beweist Zverev den längeren Atem, gewinnt 5:7, 6:3, 7:6 (7:5) und zieht in den Monte-Carlo-Halbfinal ein.
Novak Djokovic (ATP 1) – ist noch ausser Form. Rafael Nadal (ATP 4) und Daniil Medwedew (ATP 2) – sind beide noch verletzt. Setzt Zverev seine aktuelle Form so fort, könnte er in naher Zukunft die neue Weltnummer eins sein. Er würde der erste Deutsche seit Boris Becker 1991 sein.
Fakt ist, dank seinem Erfolg über den jungen Italiener wird er wohl in den kommenden Wochen Medwedew als Nummer zwei ablösen und seinen bisher besten Rankingplatz einnehmen. Im weiteren Rennen kommt Zverev entgegen, dass Djokovic in den kommenden Wochen in Rom und Roland Garros einige Punkte zu verteidigen hat.
«Dass ich nicht gut gespielt habe, ist kein Geheimnis»
In Miami hat sich Zverev fangen können und in Monte Carlo den Übergang auf Sand geschafft. «Dass ich nicht gut gespielt habe, ist kein Geheimnis. Ich habe in Miami angefangen, viel besser zu spielen und bin dann aber sehr krank geworden. Dinge passieren, die leider nicht in deiner Kontrolle sind und ich hoffe, dass es jetzt wieder gut laufen wird für mich», sagt er gegenüber Blick.
Die verpasste Chance Anfang Jahr hat er indes nicht vergessen. «Am Ende des Tages hatte ich die Chancen oft dieses Jahr, die Nummer eins zu werden. Ich weiss, dass ich weiterhin die Chance habe, aber natürlich muss ich anfangen, mein bestes Tennis zu spielen und auch anfangen, Turniere zu gewinnen.»