Rafael Nadal und Novak Djokovic – beste Freunde sind die beiden Tennisstars gerade nicht. Die beiden liegen im Clinch wegen den Machtverhältnissen im Welt-Tennis. Die Gründung von Djokovics Spielervereinigung PTPA ist Nadal ein Dorn im Auge.
Schon als die PTPA öffentlich wurde, war Nadal einer der ersten Kritiker, rief auf Twitter zur Einigkeit auf. In Rom nun wiederholte er mehrfach, dass er von Djokovics viel kritisiertem «Putsch-Versuch» wenig hält.
«Es gibt eine Reihe von Dingen, die ich nicht für richtig halte. Wir machen eine weltweite Krise durch, in jeder Hinsicht vom Gesundheitswesen bis hin zur Wirtschaft. Es ist schlecht, dass wir in dieser Zeit gespalten sind», stellt der 34-Jährige in Rom klar. «Ich verstehe, dass wir alle in diesem Leben mehr wollen. Aber es ist eine harte Zeit für uns alle, für Spieler, Organisatoren und die gesamte Tour. Eigene Interessen müssen zurzeit hinten anstehen.»
Djokovic: «Wir schreiten voran, wir wollen Respekt»
Die Meinung der Weltnummer 2 ist klar und scheint unverrückbar. Djokovic ist das reichlich egal. «Wir schreiten voran», sagt der Serbe in Rom. Es sei wichtig, dass sich alle Spieler vertreten fühlen und neue Ideen in die ATP einbringen. «Wir brauchen eine Vereinigung, die uns repräsentiert. Wir wollen respektiert werden und wir wollen unseren Platz am Tisch.»
Die Weltnummer 1 führt an, dass er sich lange mit ATP-Präsident Andrea Gaudenzi unterhalten habe. Und er betont, dass er die ATP nicht bekämpfen oder boykottieren will. «Wir wollen zusammenarbeiten. Auch mit den Spielern. Es haben schon fast zweihundert unseren Vorschlag unterschrieben.» Und auch die Frauen seien willkommen. «Es ist nicht nur für Männer, das ist nicht war. Wir haben mit ein paar Top-Spielerinnen gesprochen.»
Djokovic will Nadal überzeugen
Djokovic will aber vor allem an die Stars ran. Er will bald versuchen, Nadal auf seine Seite zu ziehen. «Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, und ich werde es auch nicht tun, solange dieses Turnier stattfindet», so Djokovic in Rom. «Vielleicht ist die ideale Gelegenheit nächste Woche in den Tagen vor Roland Garros.»
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Möglich aber, dass es bis dahin schon längst richtig knallt. Immerhin ist Nadal – Djokovic der vorprogrammierte Final in Rom. Bei der aktuell dicken Luft zwischen beiden wäre es eine prickelnde Affiche, bei der sich viel angestauter Ärger entladen könnte.
Papa Djokovic: «Sei ein Mann, Rafa»
Denn der Zwist schwelt schon seit Monaten. Im Januar gerieten die beiden in diesem Jahr erstmals aneinander. Nach der Niederlage im Final des ATP-Cups mit Spanien gegen Serbien warf Nadal den Djokovic-Fans mangelnden Respekt vor.
Die Antwort auf den Angriff kam damals von Djokovics Vater Srdjan. Bei der serbischen Zeitung «Telegraf» polterte der: «Das passiert Novak überall auf der Welt seit 15 Jahren und er beschwert sich nie. Sei ein Mann, Rafa, nimms sportlich und sag Novak: ‹Gut gemacht!›»