Beim Match-Tiebreak geht es in Australien bis auf zehn Punkte. In zwei Stunden und 20 Minuten hatte sich Bencic mit der Einzel-Titelverteidigerin Kenin (USA) nach drei Sätzen (3:6, 2:6, 6:6) in diese neue Entscheidung gekämpft.
Bencic muss um 01.05 Uhr ran
Doch dann war das Paar Alexa Guarachi (Chile) und Desirae Krawczyk (USA) zu stark, siegte mit 10:5. Die kommende Nacht muss jetzt die Ostschweizerin ab 01.05 Uhr nach ihrem harzigen Start gegen Lauren Davis (USA) alles auf die Einzel-Karte setzen. Gegen die unbequeme Russin Swetlana Kusnezowa.
Der Marathonläufer ist out
Für Stan Wawrinka werden die nächsten Tage sicher sehr schmerzvoll. Wie konnte er diesen heroischen Fight nach einem Zweisatz-Rückstand noch verlieren?
Im fünften Satz lag er schon 3:5 gegen den Ungarn Marton Fucsovics (29) beim Aufschlag des Gegners zurück. Doch auf SRF hatte das Duo Stefan Bürer und Heinz Günthardt schon vorher gesagt: «Stan hat schon sechs Partien nach 0:2-Rückstand noch gekehrt. Deshalb hat er auch den Namen Marathonläufer!»
6:1, 9:6 geführt und verloren
Wawrinka rettete ich ins Match-Tiebreak – und dort geschah Unheimliches. Der Westschweizer führte mit 6:1, 8:4 und 9:6. Alles klar? Nein, der Aussenseiter, bereits mit einem Fünfsatz-Sieg ins Australian Open gestartet, machte fünf Punkte in Serie – 11:9. Unfassbar.
Auch für Bürer und Günthardt, die uns vier Stunden lang mit ihren ewigen technischen und psychologischen Analysen, die sogar in die Esotherik abruschten, meist genervt haben. Lasst uns bitte solche Knaller einfach geniessen. Deshalb stehen sicher Tausende von Fans um morgens um 2 Uhr auch auf…
Doppel-Star stoppt die Nummer 8
Die Nacht begann um 01.15 Uhr mit einem kuriosen Match. Die Kanadierin Bianca Andreescu (20), als Nummer 8 gesetzt, hatte seit ihrem Sensationssieg am US Open 2019 verletzungsbedingt pausiert. Trotzdem galt sie gegen Hsieh Su-Wei (35) als Favoritin.
Doch die unscheinbare Frau aus Taiwan, hier im Doppel als Nummer 1 gesetzt, liess Andreescu verzweifeln. Mit ihrem langsamen Spiel, wenig Fehlern und den unheimlich präzisen Bällen.
Ebenfalls out ist die Nummer 9, Petra Kvitova (30) – gegen die Rumänin Sorana Cirstea – 4:6, 6;1, 4:6.
«In Asien ist das Alter tabu!»
Da stand die viel zu ungestüme Bianca auf verlorenem Posten. «Früher hätte sie bei einem solchen Spiel mehrere Schläger zertrümmert», hört man auf Eurosport. Am Ende hiess es nach rund 80 Minuten 6:3, 6:2.
Und bei der Interviewrunde auf dem Platz bekam die Taiwanesin am meisten Applaus, als sie den Reporter mit einem Lächeln zurechtwies: «In Asien sagt man in der Öffentlichkeit nicht das Alter einer Frau!»
Hsieh ist übrigens die sechsälteste Frau im Feld – ihre nächste Gegnerin ist die Qualifikantin Sara Errani (33), die Venus Williams (40) mit 6:1, 6:0 zerzauste.
Serena im neuen Outfit
Ihre Schwester Serena (39), natürlich im provozierenden Outfit (mit zweifarbigen Schuhen), löste ihre Pflichtaufgabe in der zweiten Runde gegen die Serbin Nina Stojanovic (24) mit 6:3, 6:0 souverän und liess ihre Gegnerin (WTA 100) im ersten Satz viel Spielraum. Eurosport-Fazit um 04.24 Uhr: «Serena ist bei rund 70 Prozent ihrer Leistung. Der 24. Grand-Slam-Sieg bleibt das Ziel, aber das wird hart.»
Thiem super, Djokovic schwach
Im Morgengrauen mussten dann zwei Favoriten ran. Dabei zeigte Vorjahresfinalist Dominic Thiem gegen den vorletzten Deutschen im Feld, Domink Koepfer, eine souveräne Leistung: 6:4, 6:0, 6:2.
Ab 04.55 Uhr tat sich Titelverteidiger Novak Djokovic (33) gegen den Amerikaner Frances Tiafoe (23) verdammt schwer, musste sogar den zweiten Satz im Tiebreak abgeben. Und so harzig ging es für den Serben, der in Melbourne alle acht Finals gewann, munter weiter – den dritten Durchgang holt er sich im Tiebreak und siegt 6:3, 6:7, 7:6, 6:3.