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Angelique Kerber fliegt in hohem Bogen aus dem Turnier in Melbourne.

Foto: imago images/AAP

Roger Benoit

Melbourne trotzt also nach einem elfwöchigen Monster-Lockdown mit einem Riesenaufwand der Corona-Krise. Dass die meisten der wenigen Fans ohne Masken oft nebeneinander sassen, nimmt man wohl in Kauf.

Die Angst spielt mit

Da nehmen es die meisten Spieler und Spielerinnen – auch bei den Platz-Interviews – nicht so locker. Denn: Ein neuer Corona-Fall und die umstrittene Show ist vorbei. Wie bereits für den als Nummer 10 gesetzten Franzosen Gaël Monfils. Der unbekannte Finne Emil Ruusuvuori warf ihn in fünf Sätzen raus.

Der Nachtvogel lebt da sicherer. Doch die erste Nacht ist immer am härtesten. Trotz Bananen, Tee, Bündnerfleisch, Red Bull, Sushi, Orangensaft und Spiegeleier …

Start mit Zungenbrecher

Mit der Partie der als Nummer drei gesetzten Japanerin Naomi Osaka (23) aus Osaka ging es um 01.17 Uhr (11.17 Uhr Lokalzeit) los. Die dreifache Grand Slam-Siegerin und frühere Nummer 1 musste gegen die Zungenbrecherin aus Russland ran: Anastassija Sergejewna Pawljutschenkowa. Ihr Name hat sieben Buchstaben mehr als ihr Alter von 29 Jahren!

Nach elf Minuten hiess es 4:0, am Ende 6:1, 6:2. «Das ist echt ein Feuerwerk, die Russin kommt kaum zum Atmen», hört man auf dem Tennis-Sender von Eurosport.

Stan erfüllte die Pflicht

Eurosport ist einige Minuten auch live beim Schweizer Stan Wawrinka (35) dabei. Er erfüllt seine Erstrunden-Pflicht gegen den Portugiesen Pedro Sousa ohne Glanz und Gloria in drei Sätzen – 6:3, 6:2, 6:4. «Es läuft alles nach Plan», hört man auf SRF2, wo sich Stefan Bürer und Heinz Günthardt live aus Zürich melden – wie eingeblendet wird.

Wawrinka selbst sagt, dass es ihm nach der Corona-Erkrankung um die Weihnachtsstage wieder gut gehe. In der nächsten Runde wartet der Ungar Marton Fucsovics, der nach einem Fünf-Satz-Krimi den einheimischen Qualifikanten Marc Polmans eliminierte.

Ade Angelique!

Beim Einsatz von deutschen Teilnehmern ist man bei Eurosport immer gewarnt. Da kommt der Patriotismus in den dunklen Stunden noch stärker zum Vorschein. Schon mal was von Bernarda Pera (26) aus Amerika gehört? Kaum, nun die selbstbewusste Frau führte nach 14 Minuten gegen die als Nummer 23 gesetzte Deutsche Angelique Kerber (33) mit 5:0.

Eurosport: «Was ist denn da los? Wenn Angie clever ist, beginnt sie gar nicht daran zu denken.» Nun, 20 Minuten später hiess es 0:6, 0:3. «Befinden wir uns am Anfang eines Dramas oder vielleicht beim Start zu einem Knüller?»

Zur Erinnerung: Kerber war einmal für 34 Wochen die Nummer 1 …

«Wir müssen es ertragen!»

Die Australian Open-Siegerin 2016 ist in ein Formtief gefallen. Kerber konnte das totale Debakel noch mit 0:6, 4:6 abwenden. «Wir müssen es ertragen, sie muss ertragen. Der Wille war am Ende da, der Glaube auch. Wir hoffen, dass man jetzt mit Kerber fair umgeht!»

Zum Glück sitzen in diesen langen Nächsten aus Melbourne nicht Millionen in Europa vor dem geduldigen TV-Kasten…

Mami Serena mit 6:1, 6:1

Kurz zuvor, um 03.05 Uhr, war mit Laura Siegemund (32) bereits die erste deutsche Spielerin ausgeschieden – 1:6, 1:6 gegen die grosse alte US-Dame, Mami Serena Williams (40).

Die 23-fache Grand-Slam-Siegerin jagt weiter den Rekord der Australierin Margaret Court (24 Erfolge).

Was Serena am meisten freute: Ihre Schwester Venus (40) liess der Belgierin Karin Kirsten Flipkens (35) mit 7:5, 6:2 keine Chance.

Zverev durch – Petkovic out

Um 04.48 Uhr dann das dritte Duell zwischen Amerika und Deutschland. Da konnte der als Nummer 6 gesetzte Alexander Zverev (23) im Basketball-T-Shirt (!) nach dem verlorenen ersten Satz gegen den unbekannten Kalifornier Marcos Giron (27) die Pleite nach einem harzigen Match im Morgengrauen gerade noch abwenden.

Dafür verabschiedete sich um 06.30 Uhr mit Andrea Petkovic (33) bereits die dritte deutsche Frau – 3:6, 6:3, 4:6 gegen die Tunesierin Ons Jabeur (26). Diese war 2020 in Australien als erste arabische Frau in einen Grand-Slam-Viertelfinal vorgestossen!

Bencic-Start um 01.15 Uhr

Für die als Nummer 11 gesetzte Ostschweizerin Belinda Bencic beginnt das Turnier der neuen Hoffnung mit der ersten Partie der zweiten TV-Nacht ab 01.15 Uhr auf Eurosport und SRF2. Gegnerin ist die Amerikanerin Lauren Davis.

Die Resultate der Nacht auf Montag

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