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Der TV-Nachtvogel ist dabei
Lockdown – Bencic mit Geisterspiel

Die fünfte Nacht aus Melbourne. Und mitten im Kampfgewitter der Frauen um die ersten Achtelfinalplätze die schlechte Nachricht: Corona-Fälle in einem Flughafen-Hotel von Melbourne – fünf Tage Lockdown im Staat Victoria und bis Mittwoch keine Tennis-Fans mehr.
Publiziert: 12.02.2021 um 08:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 18:52 Uhr
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Die Zuschauer-Reihen in Melbourne bleiben fünf Tage lang leer.
Foto: keystone-sda.ch
Roger Benoit

Die Veranstalter hatten ja mit 30'000 Zuschauer pro Tag gerechnet – doch diese blieben aus. Und selbst auf den grossen Plätzen herrschte nie Hochbetrieb. Masken dagegen sah man auf den Tribünen fast keine!

«Turnier nicht in Gefahr»

Und jetzt eben dieser neue Corona-Ausbruch, aber diesmal nicht in einem Spielerhotel. «Die Australian Open sind nicht in Gefahr. Alle Spieler und Spielerinnen bleiben jetzt in einer eigenen Blase», verspricht die Turnierdirektion recht optimistisch.

Wer stoppt Sabalenka?

Ab 01.16 Uhr ging es los. Auf dem Platz die Frau des Jahres 2020 aus Minsk: Aryna Sabalenka (22). Die Belarussin hatte letztes Jahr drei Turniere gewonnen und startete auch 2021 in Abu Dhabi mit einem Erfolg!

Die kraftvolle Frau ist auch im Doppel Extraklasse. 2019 gewann sie an der Seite der Belgierin Elise Mertens (25) den Final bei den US Open. Und diese Mertens ist in der kommenden Nacht ab 04.15 Uhr die nächste Gegnerin der letzten Schweizer Hoffnung, Belinda Bencic (23).

Die erste Achtelfinalistin

«Sie ist richtig heiss und kann hier auch wieder sehr weit kommen.» Nach einer Stunde und 3:6, 1:6 wusste auch Gegnerin Ann Li (20, USA) wie stark diese oft lächelnde Sabalenka ist.

Bei Eurosport konnte man den Match (das ist nicht immer so) geniessen. «Unbarmherzig, diese Vorhand. Lange Duelle kann man gegen Sabalenka vergessen!» Das Turnier kannte um 02.16 Uhr die erste Achtelfinalistin!

Jugend gegen 992 Spiele

«Und sollte Serena Williams gegen Potapowa gewinnen, dann hat die Amerikanerin sicher zu beissen!» Nun, die bereits 39-jährige Frau mit den 23 Grand-Slam-Siegen startete um 04.23 Uhr gegen die erst 19-jährige Russin Anastassija Potapowa.

Als diese 2001 zur Welt kam, hatte ihre Gegnerin 1999 in New York bereits ihr erstes Grand-Slam-Turnier gewonnen! Schlägt die Jugend die Erfahrung von bis 992 Einzel-Spielen? Es war die Frage der Nacht.

Serena ging durch die Hölle

Der erste Satz dauerte über eine Stunde – für Serena Williams fast eine Ewigkeit. Und bis zum Sieg im Tiebreak (7:5) ging die Amerikanerin durch die Hölle, erlebte unzählige Albträume.

Dies werden jetzt aber vor allem Potapowa noch wochenlang begleiten. «An so einem Satz kann man zerbrechen, vor allem weil Serena ja mehr als 25 Fehler machte!»

Potapowa bekam Zitterhändchen

Aber die zierliche Russin bekam bei 5:3 und zwei Satzbällen das berühmte Zitterhändchen. Williams hatte den Satz innerlich eigentlich schon abgeschrieben, zu steif irrte sie auf dem Platz herum.

Aber Potapowa wollte den Sack auch bei der 6:5-Führung und dem 5:3-Vorsprung im Tiebreak einfach nicht zumachen. «Die Russin scheint viel zu viel an die Sensation zu denken.»

Gegen Sabalenko chancenlos?

So hatte die Nummer 10 des Turniers im zweiten Satz (bei allerdings verbesserter Form) keine Probleme mehr – 6:2. Ab die grosse alte Dame des Tennissportes muss am Sonntag aufpassen, dass sie im Achtelfinal von Sabalenko nicht abgeschossen wird! Sonst muss die Tenniswelt einmal mehr vor Serena Williams den Hut ziehen!

«Ich vermisse Martina Hingis!»

Vielleicht ist es 2021 der letzte und 20. Auftritt von Williams bei den Australian Open. «Jede Runde ist jetzt eine Art Überlebenstraining», lachte die siebenfache Melbourne-Siegerin Serena. Vor dem Match hatte man sie gefragt, wer ist eigentlich die Spielerin, die Sie in ihrer unendlich langen Karriere am meisten vermissen? «Das ist eine sehr gute und auch unbequeme Frage, aber es ist Martina Hingis!» Die Schweizerin wurde also aus der Ferne von der Königin geadelt.

Errani vergeigt 5:3-Führung

Der Krimi der Nacht begann um 02.04 Uhr und war erst um 04.56 Uhr zu Ende. Mit einem überraschenden Ende. Im Ü-30-Duell konnte die einst grosse Italienerin Sara Errani (33) im dritten Satz eine 5:3-Führung nicht ins Ziel retten. Su-wei Hsieh (35) wirkte einfach frischer und machte die nächsten vier Punkte – 6:4, 2:6, 7:5.

Geht die Reise der Doppelspezialistin mit 28 Titeln (hier als Nummer 1 gesetzt) gegen die Tschechin Vondroussova (Nr 19) im Einzel weiter?

Errani mit 27 Doppel-Titeln hat lange gezeigt, dass sie früher eine tolle Top-Ten-Spielerin war, bis sie im Februar 2017 das Doping-Gespenst monatelang lang lahmlegte. 2012 stand sie in Paris sogar im Einzel-Final.

Jetzt Muguruza – Osaka

Souverän in den Achtelfinal marschierte die Spanierin Garbine Muguruza – 6:1. 6:1 gegen Sarina Dijas aus Kasachstan. Jetzt kommt es zum Knaller der Nummer 14 gegen die als Nummer 3 gesetzte Japanerin Naomi Osaka. Die für viele grosse Favoritin liess der Tunesierin Ons Jabeur (Nummer 27) beim 6:3, 6:2 keine Möglichkeit an eine Überraschung zu denken.

Zverev gegen Djokovic?

Um 05.25 Uhr kamen auch die Männer ins TV-Programm. Der letzte Deutsche in Melbourne, Alexander Zverev (23). Der 1,98-Meter-Riese konnte es gegen den Franzosen Adrian Mannarino (32) locker nehmen und gewann um 07.07 Uhr mit 6:3, 6:3, 6:1. Im Viertelfinal würde wohl die Nummer 1, Djokovic warten.

Alonso und der Unfall…

Vier Nächste lang musste sich der TV-Nachtvogel auf Eurosport natürlich immer auch die Werbung anschauen. Bei der Eigenreklame des Senders war sicher schon mehr als 40 Mal der spektakuläre Rallye-Unfall des Spaniers Fernando Alonso in der saudischen Wüste 2020 zu sehen.

Dreimal überschlug er sich in der Dünenwelt den Hang herunter – und konnte sofort wieder weiterfahren. In dieser Nacht löste diese Werbeunterbrechung natürlich andere Gefühle aus. Hoffentlich hat Alonso nach seinem Rad-Crash bei Lugano auch so viel Glück!

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