Bosse streichen Kult-Duo auch die letzte Tennis-Reise
Böses SRF-Ende für Bürer/Günthardt!

Ein letztes Juchee von Stefan Bürer und Heinz Günthardt bei den US Open? Nein. SRF verhindert die grosse Abschiedsshow – das Kult-Duo muss aus dem Zürcher Studio kommentieren.
Publiziert: 20.08.2021 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2021 um 13:19 Uhr
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Die langjährigen SRF-Kommentatoren Heinz Günthardt und Stefan Bürer sind enttäuscht.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Cécile Klotzbach

Ab dem 30. August kommentieren Stefan Bürer und Heinz Günthardt zum letzten Mal für SRF Tennis. Ein grosser Verlust für die Schweizer Fans, die das fachkundige Sprecher-Duo als beliebteste Sportkommentatoren der Nation verehren.

Zwar verlässt der 57-jährige Journalist Bürer das TV-Unternehmen nach 28 Dienstjahren aus freien Stücken. Ab Oktober leitet er den Bereich PR- und Kommunikation beim Eishockey-Klub Rapperswil-Jona Lakers. Aber weil dazu der frühere Tennisprofi Günthardt bei SRF vor die Tür gestellt wurde, sind nun beide vertrauten Stimmen in den Schweizer Stuben Geschichte.

Das lässt auch die beiden Experten, die privat enge Freunde sind, nicht kalt. «Gegen Ende der US Open wird es bestimmt emotional», sagt Bürer. Er freue sich dennoch auf diese letzte Gelegenheit mit Heinz. «Es waren 26 unglaublich geile Jahre», so der Mann des «füdliblutten Wahnsinns». «Auch wenn sie nicht ganz so enden, wie wir das erhofft haben.»

SRF-Nachtvogel statt live vor Ort

Günthardt/Bürer schmeissen ihre letzte Grand-Slam-Show nämlich in Zürich, wo sie sich wegen der Zeitverschiebung die Nächte im Keller des Leutschenbach um die Ohren schlagen. «Wir machen zwei Wochen lang den SRF-Nachtvogel», scherzt er in Anlehnung auf den Blick-Nachtvogel. Galgenhumor – viel lieber hätten sie noch einmal vor Ort gefachsimpelt.

Zwar sei der Entscheid, Grand Slams ausserhalb Europas nur noch aus der Heimat abzudecken, schon vor Pandemie-Ausbruch gefallen. «Aber nach meiner Kündigung wünschte ich mir kein anderes Abschiedsgeschenk, als noch einmal mit Heinz in New York zu kommentieren. Stand damals auch, weil es Roger Federers letzter grosser Auftritt hätte sein können. Aber mein Wunsch wurde abgelehnt.»

SRF bleibt trotz Gold-Bencic stur

Nachdem Belinda Bencic in Tokio Olympiasiegerin wird, wäre die Reise nach New York auch ohne eine Teilnahme Federers aus journalistischer Sicht zu rechtfertigen. Aber SRF Sport bleibt beim ursprünglichen Entscheid, verweigert das Abschiedsgeschenk, das sich das langjährige Erfolgsduo verdient hätte.

«Belinda hat eindrücklich unterstrichen, dass Tennis in der Schweiz auch ohne Roger nicht an Relevanz verliert», sagt Günthardt, der sich im gekündigten Verhältnis nicht weiter zu SRF, wo man das offenbar anders sieht, äussern will. Aber Bürer spricht auch für Günthardt, wenn er sagt: «Logischerweise sind wir enttäuscht.»

Das sagt SRF

Am Leutschenbach argumentiert man mit dem Spardruck. «Wir wollen unserem Publikum auch in Zukunft alle Grand-Slam-Partien von Belinda Bencic und den weiteren Schweizer Tennisprofis live im TV präsentieren», sagt Susan Schwaller, Chefredaktorin von SRF Sport. «Darum prüfen wir immer sehr genau, wie wir unser Personal bestmöglich einsetzen – denn unsere finanziellen Mittel sind beschränkt. Bei den diesjährigen US Open wären die Kosten für das Vor-Ort-Kommentieren in keinem Verhältnis zum Mehrwert für das TV-Publikum gestanden.» Man werde «Stefan und Heinz angemessen verabschieden», verspricht Schwaller. «Ihnen einen Einsatz in New York zu schenken, hätten wir gegenüber dem gebührenzahlenden Publikum aber nicht verantworten können.»

So bleibt Bencics Goldtriumph das letzte grosse Schweizer Juchee, das er – alleine, ohne Buddy Heinz – live am Mikrofon begleiten durfte. «Da hat es mich grad ein wenig geschüttelt», gibt Bürer zu. Wetten, dass es das auch am 12. September, dem letzten Tag für Bürer/Günthardt wieder wird?

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