Sie hat ein Leben von dem viele Menschen nur träumen. Und doch leidet die Japanerin. Tennis-Sternchen Naomi Osaka offenbarte vor kurzem, dass sie aufgrund des medialen Drucks seit mehr als drei Jahren an Depressionen leidet. Aufgrund der psychischen Krankheit, die in der Gesellschaft oft noch als Tabuthema gilt, schmiss die Weltnummer 2 an den French Open im Juni trotz Startsieg hin. Nun verzichtet sie auch auf das Turnier in Wimbledon. Entscheidungen, die Boris Becker nicht verstehen kann. Dass sich Naomi Osaka aufgrund ihrer psychischen Krankheit eine Auszeit nimmt, bringt den Deutschen – der erst gerade seiner neuen Freundin Wimbledon näher brachte – regelrecht auf die Palme.
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«...wo ist der verdammte Druck?»
In einem Interview mit der «Times» drückt er sich unmissverständlich aus und stichelt gegen die 23-Jährige. «Wenn du nicht mit dem medialen Druck umgehen kannst, ist es schwer, eine professionelle Tennisspielerin zu sein», klagt Becker über die Weltnummer 2.
Entgegen der vielen Zusprüche, die Osaka von Tour-Kollegen und vielen weiteren Menschen aus aller Welt für ihre Ehrlichkeit erhielt, zeigt Becker wenig Mitgefühl: «Ist das wirklich Druck, den sie hat? Ist es nicht eher Druck, wenn man kein Essen auf dem Teller hat, wenn man ohne Job eine Familie versorgen müsste? Die Tour ist nun mal nicht möglich ohne die Medien, man hat es nicht immer gerne – aber man muss sich damit einfach arrangieren und klarkommen.»
Dass bei Osaka Erfolg nicht gleichbedeutend mit Glück ist, sei schwer zu verstehen, habe sie doch scheinbar alles, was man braucht. Becker: «Du bist 23, du bist gesund, du bist reich, deiner Familie gehts gut – wo ist da der verdammte Druck?» Dazu deutete der Deutsche unlängst an, dass er die Karriere Osakas in Gefahr sieht, sofern sie nicht bald auf den Platz zurückkehrt.
Pause bald vorbei
Trotz psychischer Krankheit solls für Osaka nach Wimbledon wieder weitergehen. Die Japanerin plant die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. Im Gegensatz zu den Grand-Slam-Turnieren sind Teilnehmer bei Olympia nicht gezwungen, an den anschliessenden Pressekonferenzen teilzunehmen – wohl auch ein Grund für Osakas Zusage. (red)