Becker adelt seinen Landsmann – schlägt jetzt seine Stunde?
Zverevs Ruhe nach dem Sturm

Gesund und keine Nebenschauplätze – und wenn, dann sind es «fliegende Ameisen», die ihn attackieren: Alexander Zverev steuert an den US Open auf seine langersehnte Grand-Slam-Erlösung zu. Dabei könnte er auch zum grossen US-Spielverderber werden.
Publiziert: 02.09.2024 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2024 um 17:22 Uhr
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Gut gelaunt: Alexander Zverev ist in New York bislang auf Kurs.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS
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Marco PescioReporter Sport

Früher im Jahr begleiteten Alexander Zverev (27) die negativen Schlagzeilen an den grossen Turnieren. Die Vorwürfe häuslicher Gewalt schwebten während den Australian Open und den French Open wie eine dunkle Wolke über ihm. Sie verschwanden erst, als das Verfahren – noch während Roland Garros – eingestellt wurde. Zverev stimmte zu, eine sechsstellige Geldauflage zu bezahlen, die allerdings an kein Schuldeingeständnis gebunden war. Zverev zog trotz des Sturms, der neben dem Platz tobte, in den Final ein, verpasste dort im Duell mit Carlos Alcaraz (21) jedoch seinen ersten Grand-Slam-Titel.

In Wimbledon gestaltete sich der Trubel um seine Person weniger, doch der Hamburger kämpfte mit Knieproblemen und schied im Achtelfinal gegen Taylor Fritz (26) aus. Nun trifft er an den US Open erneut auf den aktuell bestklassierten Amerikaner (ATP 12). Doch er sagt: «Jetzt bin ich gesund, das ist der grosse Unterschied.» Es klingt wie eine Ansage.

An den US Open hält Zverev seinen Grand-Slam-Traum bislang am Leben. Er schüttelte sämtliche Widrigkeiten souverän ab. Seien es seine bisher drei Umwege über vier Sätze oder die lästigen Fliegen im Achtelfinal gegen Brandon Nakashima (23), die gegen Ende der Partie auftauchten und einen Service-Abbruch des Deutschen erzwangen. «Das waren so Riesendinger. Das waren keine Mücken, keine Bienen – ich weiss nicht, was das war: Fliegende Ameisen oder so?», rätselte er hinterher gegenüber der dpa. Den 3:6, 6:1, 6:2, 6:2-Sieg zum Viertelfinaleinzug tütete er dennoch ein und bekam obendrauf auch noch ein Extralob von Boris Becker (56), der während den US open als Experte für Sportdeutschland.TV amtet: «Was er im dritten und vierten Satz zelebriert hat, habe ich von ihm seit langem nicht gesehen. Das war Tennis auf höchstem Niveau.» 

«Ich tue alles dafür»

Zverev selbst hat auch in diesem Jahr nie einen Hehl aus seinem Grand-Slam-Ziel sowie dem Vorhaben, einst die Nummer eins der Welt zu werden, gemacht. Auch jetzt meint er: «Ich tue alles dafür, was ich kann. Hoffentlich ist es an einem Punkt meiner Karriere so weit.»

Nun, die neue Weltnummer zwei wird er nach dem Turnier bereits sein. Für seinen langersehnten Titel bräuchte er am Dienstag aber einen Revanche-Sieg gegen Fritz. Und danach würde er womöglich auf den nächsten US-Hoffnungsträger treffen, Frances Tiafoe (26), der es in seinem Viertelfinal mit Grigor Dimitrov (33) zu tun bekommt. 

Zverev könnte zum grossen Nutzniesser der Favoriten-Outs von Alcaraz und Novak Djokovic (37) werden. Die Affiche gegen Weltnummer eins Jannik Sinner (23) würde erst im Final warten. Dann wäre es Zverev, der auf das deutlich ruhigere Turnier zurückblickt als sein Kontrahent nach dessen riesigem Doping-Wirbel zu Beginn der US Open.

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