Auf einen Blick
- Caroline Garcia bekommt unzählige Hassnachrichten
- Sie macht sie öffentlich, um darauf aufmerksam zu machen
- Belinda Bencic hat ebenfalls Erfahrung damit und reagiert auf das Posting
Stell dir vor, du bist auf dem Heimweg von der Arbeit und auf der Strasse sagt dir eine fremde Person ins Gesicht: «Ich hoffe, deine Mutter stirbt bald.» Oder: «Du bist ein Stück Scheisse.» Eine erschreckende Vorstellung – die wohl kaum Realität wird. Der Mut fehlt, so etwas jemandem direkt zu sagen.
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Anders auf Social Media. Solche Sätze werden ohne mit der Wimper zu zucken in der Anonymität verschickt. Die oben genannten Beispiele landeten im Postfach der französischen Tennisspielerin Caroline Garcia (30). Sie teilt auf Instagram weitere erschreckende Aussagen. Hunderte davon hat sie in der letzten Zeit bekommen. Auch mit 30 tun solche Nachrichten weh, schreibt die einstige Weltnummer 4. «Schliesslich bin ich ein ganz normales Mädchen, das hart arbeitet und ihr Bestes gibt.»
Da sie sich um junge Spielerinnen sorgt, die das durchmachen müssen, nimmt Garcia die Betreiber der Plattformen in die Pflicht. Sie spricht etwa Künstliche Intelligenz an, die zwar weit fortgeschritten sei, aber nicht dafür benutzt werde, den Online-Hass einzudämmen. Und fragt sich, ob die Anonymität im Internet nicht neu überdacht werden sollte. «Wenn jemand diese Dinge öffentlich zu mir sagt, könnte es rechtliche Konsequenzen haben. Warum können wir online alles machen, was wir wollen?»
Viele Reaktionen
Zudem kritisiert sie, dass im Tennis oft mit Wettanbietern als Sponsoren zusammengearbeitet wird. Das begünstige ein ungesundes Wettverhalten bei Menschen. Und hat Einfluss auf die Kommentare. Denn oft gibts für diejenigen Beschimpfungen, die mit ihrer Niederlage dem Wettenden Verluste bescheren.
Für ihre Offenheit erhält Garcia viel Zuspruch. Auch aus der Schweiz. Beachvolleyballerin Anouk Vergé-Dépré (32) kommentiert: «Gut gesagt! Danke, dass du ein Thema geteilt hast, das nicht genug sichtbar ist!»
Ignorieren als Rezept
Belinda Bencic (27) reagiert ebenfalls. Die Tennis-Olympiasiegerin schreibt in ihrer Story: «Unsere tägliche Realität!!!» Denn auch sie kennt Online-Hass. 2019 prasselte er nach ihrer Auftaktniederlage in Lugano auf sie ein. «Mein Hund würde Bencic in glatten Sätzen schlagen», schrieb jemand auf Twitter. Bencic reagierte mit Humor und antwortete: «Omg, meiner auch!!!» Gegenüber Blick sagte Bencic damals, dass ihr das schon lange nicht mehr nahe gehe. Darauf reagiert habe sie, um zu zeigen, «dass es diese unschöne Seite im Profi-Tennis auch gibt».
Auch Alexander Zverev kennt diese Seite. Der Deutsche sagt im Rahmen der US Open, dass seiner Mutter oder ihm schon oft der Tod gewünscht wurde. «Es gibt überall auf der Welt dumme Menschen», fasst er zusammen. Und sieht nur ein Rezept dagegen: «Ignorieren.»