Ist das das Ende der Doping-Saga um Jannik Sinner? Der italienische Tennis-Star akzeptiert eine Sperre von drei Monaten, wie seine Pressesprecherin mitteilt. Die Sperre gilt rückwirkend ab dem 9. Februar und dauert bis zum 4. Mai. Damit verpasst der 23-Jährige die Masters von Indian Wells, Miami, Monte-Carlo und Madrid. Für die French Open (ab 25. Mai) ist er wieder spielberechtigt.
Die Weltnummer eins sehe ein, «teilweise verantwortlich für die Fehler seines Teams» zu sein, wie es heisst. Die Ermittlungen der Welt-Antidoping-Agentur Wada seien zum Schluss gekommen, dass Sinner «keine Absicht hatte und keine Wettbewerbsvorteile aus den beiden positiven Tests auf minimale Spuren von Clostebol, die in seinem System nachgewiesen wurden, gezogen hat».
Sinner ist erleichtert, dass nun eine Einigung erzielt werden konnte. «Der Fall hat mich fast ein Jahr verfolgt und es hätte wohl noch bis Ende Jahr gedauert, bis ein Entscheid getroffen worden wäre», wird Sinner zitiert. Er habe immer akzeptiert, dass er für sein Team verantwortlich ist und dass die strikten Regeln der Antidoping-Agentur den Sport beschützen wollen, den «ich so liebe».
«Dreimonatige Sperre ist angemessen»
Im August 2024 wurde bekannt, dass bei Sinner im März zuvor zwei Dopingtests positiv ausgefallen waren. Sein Physio hat sich selbst eine Salbe mit der verbotenen Substanz Clostebol eingeschmiert und danach Sinner behandelt. So kam es zur «unwissentlichen transdermalen Kontamination».
Gesperrt wurde er vom International Tennis Integrity Agency (ITIA) nicht, ihm wurden lediglich das Preisgeld und die Weltranglistenpunkte des Turniers in Indian Wells, wo er den Halbfinal erreicht hatte, nachträglich gestrichen. Dieser Entscheid sorgte für mächtig Wirbel, insbesondere bei seinen Berufskollegen.
Die Welt-Antidoping-Agentur hat den Fall jedoch an den Internationalen Sportgerichtshof weitergezogen und forderte erst kürzlich eine lange Sperre von ein bis zwei Jahren. Dazu kommts aber nicht. «Angesichts der Einzigartigkeit der Fakten in diesem Fall wurde eine dreimonatige Sperre als angemessen erachtet», heisst es im Statement der Wada.
Kyrgios poltert schon wieder
Erste Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Stan Wawrinka schreibt beispielsweise auf X: «Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport.» Auf der gleichen Plattform verschafft Nick Kyrgios (29) seinem Ärger Luft. «Fairness im Tennis gibt es nicht. Keine Titel verloren, kein Preisgeld verloren. Schuldig oder nicht? Trauriger Tag fürs Tennis.»
Er sei sich sicher, dass es viele Spielerinnen und Spieler gebe, die gleich denken wie er. Der Wimbledonfinalist von 2022 kündigt daher an, auf seinem Social-Media-Account Livechat-Räume einzurichten, in denen darüber gesprochen werden kann. Und sagt dann nochmals: «Schlechter Tag fürs Tennis.»