Nach Kollegenkritik an Sinner und Swiatek
«Unter aller Sau» – Becker motzt wegen Doping-Ärger

Tennislegende Boris Becker äussert sich pointiert zu den undurchsichtigen Dopingfällen von Jannik Sinner und Iga Swiatek. Und nimmt dabei die lautesten Kritiker der beiden Top-Stars ins Visier.
Publiziert: 14.01.2025 um 12:23 Uhr
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Boris Becker mahnt die unwissenden Kritiker von Jannik Sinner und Iga Swiatek ab.
Foto: IMAGO/Bestimage

Auf einen Blick

  • Weiterhin Streitthema im Tennis: Dopingfälle Sinner und Swiatek
  • Boris Becker kritisiert vorschnelle Äusserungen von Spielern
  • Die deutsche Tennislegende stösst sich an scharfen Regularien, fordert aber sauberen Sport
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Marco PescioReporter Sport

Der Wirbel um die beiden im Vorjahr auf Doping positiv getesteten Jannik Sinner (23) und Iga Swiatek (23) bleibt auch im neuen Jahr das grosse Streitthema auf der Tennis-Tour. Zahlreiche Spielerinnen und Spieler haben sich schon dazu geäussert, manch einer auch ungefragt. Allen voran Rückkehrer Nick Kyrgios (29), der – fast schon besessen – keine Gelegenheit auslässt, scharf in Richtung Sinner zu schiessen. Der Grundtenor der Kritiker: Sinner, bei dem die Entscheidung über eine Sperre erst im April fällt, und die letztes Jahr für einen Monat gesperrte Swiatek seien aufgrund ihres Standings bevorzugt behandelt worden. Und das Verfahren habe viele offene Fragen zurückgelassen.

Für Tennislegende und Eurosport-Experte Boris Becker (57) gehen viele Kritiker zu weit: «Wenn sich Spieler dazu äussern, die die Fakten nicht verifiziert haben, dann finde ich das unter aller Sau. Über Kollegen lasse ich mich nicht so aus. Novak Djokovic (37) als Klassenprimus darf das, ansonsten finde ich den Ansatz von Aryna Sabalenka (26) richtig: Man hält sich heraus, weil man gar nicht alle Details kennen kann.»

Die Weltnummer eins der Frauen äusserte sich nicht zum Fall Swiatek, ihre grösste Konkurrentin – und trainierte in der Saisonvorbereitung zwischenzeitlich gar mit ihr. Becker sagt: «Wenn man so geringe Spuren im Körper hat, wie es bei Sinner oder Swiatek der Fall war, dann geht es ja nicht mehr um einen körperlichen Vorteil.»

«Die Sache wird immer schwieriger»

Becker sieht es «als gutes Recht» der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) an, den Sinner-Freispruch der International Tennis Integrity Agency (Itia) zu hinterfragen. Auch er wartet gespannt auf das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Die Entscheidung fällt voraussichtlich im April.

Der deutsche Ex-Profi, der in seiner Karriere auf sechs Grand-Slam-Titel kam, fordert einen «sauberen» Sport ein. Er spricht aber auch die scharfen Regularien und die immer genauer werdenden Tests an: «Die Sache wird immer schwieriger, man kann nicht mehr einfach in ein Restaurant gehen, weil das Steak aus Argentinien vielleicht etwas Verbotenes enthält – weil der Bulle etwas bekommen hat, damit das Fleisch besser schmeckt.» Becker stört sich an den «unendlich vielen Gerüchten», die auch wegen der Kritiker kursieren würden, die sich nicht immer tief mit der Materie beschäftigt hätten.

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