Auf einen Blick
- Marcel Hirscher deutet nach erstem Lauf in Gurgl möglichen Rücktritt an
- Hirscher kämpft mit Materialproblemen und verpasst zweiten Lauf in Gurgl
- Achtfacher Gesamtweltcupsieger verzichtet zwecks dreiwöchiger Analyse auf Nordamerika-Reise
Er wird doch nicht?! Es ist die Frage, die sich manch ein Journalist nach dem Gespräch mit Marcel Hirscher (35) im Zielraum von Gurgl stellt. Denn: Der Ski-Gott aus Österreich, der seit seinem Comeback für Holland fährt, deutet nach dem ersten Lauf einen erneuten Rücktritt an.
Die Frage von Kollege Georg Fraisl von der Krone im Wortlaut: «Aufgeben tut man nur einen Brief – aber nicht das Projekt, oder?» Hirscher: «Kann auch sein. Darüber habe ich gestern auch schon nachgedacht.» Heute sei er jedenfalls da gewesen, so der achtfache Gesamtweltcupsieger. «Also schauen wir mal, wie es sich entwickelt.»
Wütend ist Hirscher nicht, als er diese Sätze formuliert. Nein, er ist frustriert. «Die ersten zehn Tore waren cool. Dann wurde es eisig – etwas ist da nicht in Ordnung.»
Wo ansetzen? Hirscher hat keine Ahnung
In der Tat hat Hirscher nach wie vor Probleme mit dem Material. Er habe nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde, gibt er offen zu.
Nachdem vor einer Woche beim Slalom in Levi den zweiten Lauf klar verpasst hat, kommt er auch mit der steilen und eisigen Kirchenkar-Piste nicht zurecht, er scheidet früh aus. «So machte es nicht wirklich Spass. Selten in meinem Leben bin ich so daneben gestanden.»
Wenig überraschend bleibt Hirscher bei seiner Entscheidung, auf die Nordamerika-Reise zu verzichten. Er will über die Bücher gehen. «Die nächsten drei Wochen werden sehr wichtig, denn so wie heute bin ich ein wenig fehl am Platz.»
Auf die abschliessende Frage, ob er wisse, was zu tun sei, verneint Hirscher: «Na. Aber das gehört zu meiner grossen Reise dazu. Der Winter ist noch lang.»
Tritt Hirscher schon bald zum zweiten Mal in seiner Karriere zurück? Er ist nicht nur einer, der oft tiefstapelt, sondern gern auch mal ein wenig kokettiert. Fakt ist: Sein Comeback hat er sich bislang ganz anders vorgestellt.