Sie ist die grosse Unbekannte dieser WM: die Piste «Roc de Fer», auf Deutsch «Eiserner Fels». Oberhalb Méribels gelegen, werden hier alle Frauen-Bewerbe durchgeführt. Besonders im Fokus stehen dabei der Super-G und die Abfahrt. Hört man sich um, so soll es die 2500 Meter lange Strecke in sich haben. «Sie hat Wellen, Sprünge, Gleitpassagen und lang gezogene Kurven. Eine sehr attraktive und WM-würdige Piste», meint Beni Matti.
Der Stöckli-Rennleiter kennt die Strecke noch von 2015, als die Frauen letztmals im Weltcup hier gastierten. Bei den derzeit aktiven Fahrerinnen sieht es anders aus. Kaum eine raste mit den langen Ski an den Füssen die «Roc de Fer» herunter – im Schweizer Team einzig Lara Gut-Behrami (31). Umso begehrter sind Erfahrungswerte und Informationen zum Hang. Wie ist der Schnee? Wo sind die Schlüsselstellen? Wann kann man in die Hocke? Woher weht der Wind? Um solche Erkenntnisse zu sammeln, trainierten im letzten Frühling vier Schweizerinnen exklusiv auf der Piste: Corinne Suter (28), Joana Hählen (31), Jasmine Flury (29) und Priska Nufer (30). «Für jene Athletinnen, die 2015 noch nicht dabei waren, bringt das enorm viel. Vor allem für den Super-G, der vor der Abfahrt auf dem WM-Programm steht», sagt Matti.
«Sehr gutes Verhältnis zum französischen Team»
Doch wie kam Swiss-Ski überhaupt dazu, auf der begehrten Piste zu trainieren? Walter Reusser, Alpin-Direktor bei Swiss-Ski, erklärt den Frankreich-Deal: «Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zum französischen Team. Als Gegenleistung durften sie im Herbst mit uns in Saas-Fee Super-G trainieren.» Auch für Trainings auf der Diavolezza GR hätte der Verband die Équipe Tricolore eingeladen – sie fanden letztlich nicht statt, weil die Parallel-Rennen in Lech abgesagt wurden.
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Reusser ist sich bewusst, dass die WM-Piste verschieden sein wird als im letzten Frühling. «Die Schneemenge wird wohl anders sein, aber auch dessen Beschaffenheit. Dennoch konnten wir wichtige Eindrücke gewinnen. Das war für das gesamte Team wichtig – fürs Gefühl, aber auch, um Daten zu sammeln.»
Der Deutsche Skiverband trainierte ebenso wenig wie das österreichische Team auf der «Roc de Fer». Der ÖSV habe dies zwar geplant, doch dazu sei es wegen Schnee-Knappheit nicht gekommen. Beunruhigt ist Österreichs Frauen-Cheftrainer Thomas Trinker nicht. «Mehr als ein kleiner Vorteil für die Schweiz ist dies nicht.» Man habe auch so gute Pistenkenntnisse, ergänzt Trinker.