Peter Schröcksnadel ist bekannt als Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch in Sachen Corona scheut sich der Präsident des Österreichischen Skiverbands ÖSV nicht, seine Meinung kund zu tun – auch wenn er damit aneckt.
«Ich habe Riesenrespekt vor dieser Krankheit, möchte sie bei Gott nicht bekommen. Es gibt aber andere Krankheiten, an denen man auch stirbt, und das viel häufiger. Die Pandemie darf ich nicht benützen, um einen Keil in die Gesellschaft zu treiben», sagt er im ORF.
Schröcksnadel ist Gast in der Sendung «Im Zentrum». Thema: «Jung und Alt – Schürt Corona den Generationenkonflikt?»
«Das Hauptproblem ist Angstmache der Regierung»
Der 79-Jährige vertritt eine klare Meinung, findet einiges falsch an den Corona-Massnahmen der österreichischen Regierung: «Das Hauptproblem ist Angstmache. Die Regierung macht Angst. Ich habe 1958 und 1959 die grosse Grippeepidemie miterlebt, auch 1968 und 1970 – da sind 40’000 Leute in Deutschland gestorben und heute spricht man von der grössten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Ich finde, dass man hier sehr, sehr stark übertreibt.»
Er findet es unnötig, dass sich die Generationen nun bekämpfen. «Schröcksi» verweist auf seine 16 Enkelkinder. Er sieht in seiner Familie keinen Konflikt. «Es muss nicht sein, dass die eine Gruppe auf die andere losgeht. Einen Keil hier hineinzutreiben wäre falsch. Man macht es aber automatisch dadurch, dass man den Menschen Angst macht. Dadurch entsteht dieser Keil.»
«Mit Siebzig beginnt das Alter, wo die Menschen sterben»
Die vielen Todesfälle durch Corona – sie gehören für Schröcksnadel dazu. «Ich sterbe lieber an Corona als an Krebs, wo ich drei, fünf Jahre leiden muss.» Früher sei man mit 60, 65 Jahren gestorben. «Siebzig, Achtzig, Neunzig sind die Jahre, wo die Menschen heute sterben. Ob du jetzt an einem Herzinfarkt stirbst, an Corona, was auch immer – das ist das Alter, wo man gehen muss.»
Dass Österreich in letzter Zeit teilweise mehr als 100 Corona-Tote pro Tag zählte, schockiert den ÖSV-Boss nicht. «Die Totenzahlen sind ja nicht so hoch. Wenn ich überlege, wie viele jeden Tag an Krebs, Herzinfarkt, an sonstigem Kreislaufversagen sterben, dann ist Corona untergeordnet», sagt Schröcksnadel.
«Nicht alle Alten in einen Topf werfen»
Trotz seiner 79 Jahre sieht sich Schröcksnadel nicht als Angehöriger der Risikogruppe an. «Es kommt ja auch darauf an, nicht wie alt du bist, sondern wie gut du körperlich drauf bist», sagt Schröcksnadel. Es gebe Junge, die schlecht beieinander seien und Alte, denen es gut gehe. «Das alles in einen Topf zu werfen halte ich für falsch.»
Einen Schutz generell für ältere Menschen hält der Ski-Boss entsprechend für unnötig. Als viel wichtiger erachtet er es, die Schwerkranken in Altersheimen gut zu schützen. Dort müsse man ansetzen.
Schröcksnadel hofft, dass die Leute das Leben bald wieder freier geniessen können: «Ich wünsche der Jugend eine schöne und angstlose Zeit. Wir müssen zusammenhalten, uns gegenseitig helfen, aber ohne Angstmache.»