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Treten Sie nun wirklich zurück, Peter Schröcksnadel?
«Jetzt habe ich natürlich eine gute Ausrede»

Das Duell um den Nationencup hat Österreichs Ski-General Peter Schröcksnadel gegen die Schweiz verloren. Nun will «Schröcksi» mit einer Finanz-Spritze das Coronavirus bekämpfen.
Publiziert: 02.04.2020 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2021 um 10:41 Uhr
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Peter Schröcksnadel über die Corona-Krise: «Wenn es noch länger so weitergeht, habe ich bald einen Sixpack.»
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

BLICK: Peter Schröcksnadel, wie steht es um Ihre Gesundheit?
Peter Schröcksnadel: Ich fühle mich mit meinen 78 Jahren bestens. Wir haben ja derzeit bei uns im Tirol eine Ausgangssperre, deshalb habe ich plötzlich zu Hause sehr viel Zeit zum Trainieren. Wenn es noch länger so weitergeht, werde ich in ein paar Monaten einen richtig schönen Sixpack haben. Und ich investiere ja auch Geld in Forscher, die Mittel gegen Krebs und das Coronavirus suchen.

Wie kam es dazu?
Mein Engagement in der medizinischen Forschung ist mit einer speziellen Vorgeschichte verknüpft. Soll ich sie erzählen?

Unbedingt!
Okay. Ich habe mich vor ein paar Jahren beim Fischen im Pazifischen Ozean schwer erkältet. Ich bin danach über Umwege in einem Spital in Vancouver gelandet, wo man mich in kurzer Zeit wieder reisebereit gemacht hat. Ich konnte ohne grössere Beschwerden den Heimflug nach Innsbruck antreten.

Und dann?
Zwei Monate später bin ich nach Kanada zurückgeflogen, um mich bei den Leuten im Spital zu bedanken. Bei dieser Gelegenheit hat mir der Professor sein Forschungsprojekt vorgestellt. Und dieses unterstütze ich seit 2013 finanziell. Mit meinem Geld konnte der Lohn eines dänischen Krebsforschers bezahlt werden, der jetzt auch einen Impfstoff gegen das Coronavirus mitentwickelt.

Und wann dürfen wir diesen Impfstoff erwarten?
Ich stehe in regelmässigem Kontakt mit einem Forschungsteam in Kopenhagen. Die glauben, dass es Anfang nächsten Winter so weit sein wird. In Österreich gibt es aber ein anderes Forschungsteam, das davon ausgeht, dass sie den passenden Impfstoff bereits in ein paar Monaten haben werden.

Und haben Sie auch ein Mittel entdeckt, damit Sie der Schweiz den Sieg im Nationencup wieder streitig machen können?
Ich bin auf jeden Fall sehr zuversichtlich, dass wir in der kommenden Saison wieder stärker abschneiden werden.

Erinnern Sie sich an das Gespräch, das Sie bei der letzten WM in Are mit Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann geführt haben? Angeblich haben Sie gesagt, dass Sie als ÖSV-Präsident zurücktreten werden, sobald die Schweiz im Nationencup Österreich besiegen sollte.
Ich kann mich sehr wohl daran erinnern. Aber jetzt habe ich natürlich eine gute Ausrede, weil die Saison ja wegen dem Coronavirus nicht wie geplant zu Ende gefahren werden konnte.

Wollen Sie damit sagen, dass Österreich die mehr als 1000 Punkte Rückstand auf die Schweiz ohne Corona aufgeholt hätte?
Nein, die Schweiz hat diese Wertung hochverdient gewonnen. Ihr habt da wirklich eine ganz tolle Mannschaft. Aber weil aufgrund von Corona nun so vieles nach hinten verschoben wird, ist es möglich, dass ich vielleicht nun aufgrund dieser aussergewöhnlichen Situation doch noch ein Jahr länger als ÖSV-Präsident gebraucht werde. Aber das werde ich nicht alleine entscheiden, wir werden verbandsintern die Lage in aller Ruhe analysieren und die entsprechenden Beschlüsse fassen.

Aber was stimmt Sie denn so zuversichtlich, dass Österreich im nächsten Winter der Schweiz wieder den Rang ablaufen kann?
Wir haben uns vor der letzten Saison mit einigen sehr guten neuen Führungskräften verstärkt. Nun haben die neuen Massnahmen dieser Leute zwar noch nicht richtig gegriffen, aber ich bin überzeugt, dass wir damit längerfristig erfolgreich sein werden. Zudem werden im nächsten Winter einige sehr gute Athleten zurückkehren, die sich in diesem Winter verletzt haben. Insgesamt sind uns 17 Läufer ausgefallen, darunter ein Hannes Reichelt oder eine Bernadette Schild. Alleine die beiden hätten im Normalfall zusammen 1000 Punkte eingefahren.

Trotzdem wäre es zu einfach, die bescheidene ÖSV-Bilanz auf reines Pech zurückzuführen. Welche Fehler erkennen Sie?
Wir haben seit dem Rücktritt von Marcel Hirscher unbestritten eine grosse Schwäche im Riesenslalom. Aber wir haben ein gutes Konzept, um diese Schwäche zu beheben.

Wie sieht das aus?
Das kann ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Aber noch einmal zurück zu unserer Pechsträhne im letzten Winter: Matthias Mayer hat nach seinem Sieg in Kitzbühel wegen einer schweren Grippe Rennen verpasst. Vor dem letzten Super-G in Kvitfjell hatten mit Vincent Kriechmayr und Mayer noch zwei ÖSV-Athleten die Chance auf die kleine Kristallkugel, aber dann musste dieses Rennen wegen schlechtem Wetter abgesagt werden. Sie sehen, es ist schon viel gegen uns gelaufen. Ich möchte damit die Leistungen der tollen Schweizer Athleten nicht schmälern. Und als Aktionär der Bergbahnen in Saas-Fee freue ich mich besonders über die starken Leistungen von Ramon Zenhäusern, der ja offizieller Botschafter von Saas-Fee ist.

Sie gehören ja auch zum Vorstand des Internationelen Skiverbands, FIS. Würden Sie Ihre Stimme Urs Lehmann geben, falls dieser für das Amt des Präsidenten kandidiert?
Zu diesem Thema möchte ich mich öffentlich nicht äussern. Aber ich darf behaupten, dass Urs ein Freund von mir ist. Und ich glaube, dass ich auch ein Freund von ihm bin.

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