Auf einen Blick
Sie ist eine der Grössten in der Geschichte des Sports. Und zurück im Ski-Zirkus! Anna Veith (35): «Ich strebe im Gegensatz zu Marcel Hirscher oder Lindsey Vonn aktuell kein Comeback an, will aber vor allem im Breitensport die Menschen ermutigen, sich zu bewegen, gesund zu leben und die alpine Welt vielseitig zu geniessen.» Genau dafür ist die Ski-Legende aus Rohrmoos in der Steiermark (Ö) eine Partnerschaft mit dem Skihersteller Kästle eingegangen.
Mit dieser Marke sind unter anderem die Schweizerinnen Jasmine Flury (31) und Priska Ming-Nufer (32) unterwegs. «Wenn sie Fragen haben oder Tipps wünschen, können sie mich jederzeit anrufen. Sie sind grundsätzlich selbstständige Athletinnen. Aber wenn es um mentale Aspekte, Trainingstipps oder das Handling mit Druck geht, stehe ich sehr gerne zur Verfügung.»
Veith unterstützt die Schweizerinnen? Wer dies wegen der Rivalität mit Österreich als No-Go ansieht, denkt kleinkariert. Im Weltcup gibt es viele Freundschaften zwischen den Nachbarländern. Keine weiss das besser als Veith. Die Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin und zweifache Gesamtweltcupsiegerin ist seit über zehn Jahren mit Lara Gut-Behrami (33) befreundet.
Sie war zwar überrascht, dass die Tessinerin beim Saisonauftakt in Sölden (Ö) nach der Besichtigung einen Rückzieher gemacht hat, betont aber: «Ich finde es stark, dass sie die Reife hat, ihre Prioritäten zu setzen und auf ihr Gefühl zu vertrauen.»
Sie selbst habe in ihrer Karriere, die sie 2020 beendete, nie unmittelbar auf einen Start verzichtet. «Den Gedanken, dass ich es nicht schaffen könnte, hatte ich nie. Für mich war es immer wichtig, selbst dann anzutreten, wenn ich mich nicht in absoluter Höchstform fühlte. Solche Momente waren vielmehr eine Gelegenheit, über mich hinauszuwachsen und mich weiterzuentwickeln.»
Womöglich fokussiert sich Lara auf die WM
Die zweifache Mutter, deren Ehemann Manuel in der Nähe von Schladming ein Gästehaus betreibt, telefonierte zuletzt mit Gut-Behrami. Worüber genau sie gesprochen haben, verrät sie nicht. Veith meint allerdings, dass Gut-Behrami in dieser Saison nichts dem Zufall überlassen und auf das hinarbeiten werde, was ihr am meisten bedeutet. «Ich könnte mir vorstellen, dass sie für die ganz grossen Momente noch einmal alles gibt und sich auf Rennen konzentriert, die ihr am Herzen liegen.»
Zum Beispiel auf die WM in Saalbach (4. bis 16. Februar). Wir erinnern uns: Bei der letzten WM in Méribel (Fr) vor zwei Jahren ging Gut-Behrami leer aus. «Es waren zwei Scheisswochen», sagte sie im Frust, um später bereits die WM 2025 als Ziel zu nennen.
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Mittlerweile ist Gut-Behrami wieder ganz oben: Im letzten Winter gewann sie den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Kugeln in Riesenslalom und Super-G. Ihre Klasse ist unbestritten, allerdings mehren sich die Fragen, ob sie mit 33 Jahren noch konstant auf Top-Niveau abliefern kann. Veith: «Lara ist ein absoluter Profi und weiss genau, wo sie sich am wohlsten fühlt und wie sie ihre Energie am besten einteilt.»
Comeback? Sie lässt Hintertüre offen
Bleibt die Frage: Schliesst Veith ein Comeback à la Hirscher und Vonn wirklich komplett aus? Mit ihrer beruflichen Tätigkeit, dazu der Betreuung der Kinder Lotte und Henry sei sie sehr gut ausgelastet, betont sie.
«Aber als ich das erste Mal von der Wildcard gelesen habe, habe ich mir schon gedacht: Das trifft ja auf mich auch zu. Und auch, wenn ich es aktuell ausschliesse, würde ich auch sagen: Sag niemals nie. Vielleicht probiere ich es ja irgendwann wirklich bei einem Rennen aus.»