Auf einen Blick
Lange ist es her. Genauer: mehr als 14 Jahre. Am 23. Oktober 2010 bestritt Wendy Holdener (31) ihr erstes Weltcuprennen. Seither sind 280 hinzugekommen. Ihr Palmarès lässt sich sehen: Gold bei der Junioren-WM, Gold bei der WM der grossen, Gold bei den Olympischen Spielen und zwei kleine Kristallkugeln. Aber: Wie lange wird Holdener weiteren Erfolgen hinterherjagen?
Die Schwyzerin ist keine, die zu weit nach vorne schaut. Gleichzeitig hat sie schon fast alles erlebt – seit letztem Februar muss mit dem Schlimmsten überhaupt, dem Tod ihres Bruders Kevin, zurechtkommen.
Viele ihrer Teamkolleginnen, die ähnlich alt sind, sprechen von den Olympischen Spielen 2026 als mögliches, letztes Ziel: Jasmine Flury (31), Priska Ming-Nufer (32), Joana Hählen (32) und Corinne Suter (30). Was danach sei, müsse man abwarten – so ihr Tenor. Bei Holdener tönt dies anders. Plant sie bis zur Heim-WM 2027 in Crans-Montana VS? «Ja, im Moment schon», sagt sie vor dem ersten Slalom-Ernstkampf der Saison in Levi (Fi). «Aktuell ist Crans-Montana im Kopf, weiter habe ich noch nicht überlegt.» Der weitere Karriereverlauf hänge davon ab, wie erfolgreich und fit sie sei und wie viel Spass ihr der Skisport mache.
Letzteres kann man derzeit mit einem Wort beantworten: viel. «Nach Sölden habe ich daheim nochmals Energie tanken können», sagt sie. Gleichzeitig hat sie sich auf die zwölf Tage Training in Levi gefreut. «Daheim gibt es immer viel zu tun. Hier kann ich mich voll aufs Skifahren konzentrieren – nun geht es richtig los», so Holdener.
Eigene Köchin in Levi dabei
Nach Levi geht es gleich mit drei Technik-Wochenenden weiter: In Gurgl (Ö), Killington (USA) und Tremblant (Ka). Zuletzt konnte sie dafür auch abseits der Piste eine gute körperliche Grundlage schaffen – nicht nur durch Kondi-Training. «Stimmt», sagt sie schmunzelnd. «Wir haben in Levi unsere eigene Köchin dabei und wohnen erstmals in Appartements. Das macht alles angenehmer, weil sie sehr gesund kocht und sich auf unser Training abstimmt.»
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Sicher ist: Der Hang in Levi liegt Holdener. Dreimal wurde sie schon Zweite (2016, 2019, 2022) – immer hinter Überfliegerin Mikaela Shiffrin (29, USA). Holt sie jetzt das begehrte Rentier, den die Siegerinnen in Lappland traditionellerweise erhalten?
Der Bruch im Fussgelenk vom letzten Dezember ist längst verheilt. Ihr letzter Slalom liegt allerdings fast ein Jahr zurück. «Ganz ehrlich, ich kann es nicht sagen, was drin liegt. Was ich weiss, ist, dass ich den Schnee sehr vermisst habe und mich freue, dass es nun so richtig losgeht.»