Die Abfahrt ist die Königsdisziplin des Skisports. Und der Team-Event ein Gugus-Rennen. Dieser Meinung teilen viele – ob Experten, Athleten, Journalisten oder Fans. Umso heftiger schüttelt man nun in Lenzerheide den Kopf. Nicht, weil die Abfahrten am Mittwoch abgesagt werden – da herrscht Konsens, Petrus lässt keine Rennen zu. Vielmehr sorgt das Reglement der FIS, wonach beim Weltcupfinal keine Verschiebungen möglich sind, für rote Köpfe.
Der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser sagt: «Die FIS muss meiner Meinung nach das Reglement ändern, damit man beim Weltcupfinal den Team-Event streichen kann, um an diesem Tag im Notfall einen Einzelbewerb nachholen zu können.»
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Und was sagt die FIS? Frauen-Renndirektor Peter Gerdol meint leicht genervt: «Es gibt viele Gerüchte. Aber die Regel ist glasklar. Sie dient dazu, Spekulationen und Diskussionen zu vermeiden, welche Rennen verschoben werden könnten und sollten. Die Regel besteht seit Jahren, es gibt keine Diskussionen.»
Abfahrten am Freitag? «Wären kein Problem gewesen»
Besonders bitter: Am Freitag – dann steht der Team-Event an – dürfte das Wetter deutlich besser sein als jetzt. «Für uns wäre es kein Problem gewesen, die Abfahrten am Freitag durchzuführen», sagt OK-Boss Peter Engler. Er und über 120 Helfer sind im Dauereinsatz.
Die Direktbetroffenen des FIS-Reglements sind vor allem Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami, die ihren Rückstand im Gesamtweltcup nicht verkleinern können. Aber auch Corinne Suter kann nicht mehr um die Abfahrtskugel kämpfen, diese geht an Sofia Goggia. Ihr Pendant ist Beat Feuz, der ohne weiteres Rennen den Disziplinen-Sieg holt.
Absagen am Mittwoch sind richtig
Sepp Brunner, der Trainer seines Herausforderers Matthias Mayer, meint: «Es tut zwar weh, dass die letzte Chance auf den Gewinn der Kugel jetzt dahin ist. Aber die Jury hat absolut richtig entschieden. Die Streckenarbeiter haben zwar einen super Job gemacht, die Piste war trotz des starken Schneefalls super präpariert. Aber neben der Piste liegt einfach zu viel Schnee – da wäre die Verletzungsgefahr riesengross gewesen, wenn ein Rennfahrer von der Ideallinie abgekommen wäre.»