Zehn Altersjahre und einige tausend Kilometer trennen Lindsey Vonn (36) und Corinne Suter (26). Die Ex-Speed-Queen aus den USA und die aktuelle Speed-Queen aus der Schweiz stehen trotzdem in Kontakt. «Sie hat mir nach meinem WM-Titel in der Abfahrt auf Instagram sofort geschrieben», so Suter.
Tatsächlich hält Vonn – sie ist mit 82 Weltcupsiegen noch immer Rekordhalterin bei den Frauen – sehr viel von ihrer Nachfolgerin. «Corinne weiss, wo die Falllinie ist. Und sie trifft sie auch. Diese Gabe hat nicht jede Fahrerin», so Vonn zu BLICK.
Exklusiv-Training in der Lenzerheide
In der Lenzerheide muss Suter genau diese Qualitäten voll ausspielen, um den Abfahrts-Weltcup doch noch zu gewinnen. 70 Punkte liegt sie hinter der lange verletzten Sofia Goggia. Sollte die Italienerin nicht starten, bräuchte Suter für die Kugel die Plätze 1 oder 2. «Daran denke ich nicht. Ich will einfach so schnell wie möglich fahren», sagt Suter.
Immerhin: Sie konnte vor einer Woche zusammen mit dem Schweizer Speed-Team exklusiv auf der teils neuen Abfahrtsstrecke «Silvano Beltrametti» trainieren. «Diesen Vorteil nehmen wir als Ausrichter-Nation gerne», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Suter: «Fiel fast in Ohnmacht»
Vonn wäre nicht überrascht, würde Suter triumphieren. «Corinne ist etwas Spezielles, einfach extrem schnell. Manchmal geht sie sehr hart mit sich ins Gericht. Ich war auch so. Sie soll einfach positiv bleiben und sich nicht zu viel Druck machen.»
Suter nimmt sich das zu Herzen. Und sie erinnert sich schmunzelnd: «Als ich jünger war, schaute ich immer zu Lindsey hoch. Bei unserer ersten Begegnung war ich überwältigt, sagte kein Wort und fiel beinahe in Ohnmacht.»
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Als Kind mochte Suter keine Siegerehrungen
Bei der WM in Are 2019 standen die beiden Ski-Königinnen gemeinsam auf dem Podest. Vonn: «Ich stand damals im Ziel und ahnte: Corinne wird mich wohl schlagen! Genau das passierte, sie holte Silber. Zum Glück wurde ich noch Dritte.»
Übrigens: Als Kind mochte es Suter überhaupt nicht, wenn sie nach den Rennen im Mittelpunkt stand – ganz anders als Vonn. «Ich wollte gewinnen, aber nicht zur Rangverkündigung», so Suter lachend. In der Lenzerheide hätte sie allerdings sicher nichts dagegen.