Es gab Zeiten, in denen Ramon Zenhäusern wegen seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Romaine fast verzweifelte. «Sie war sportlich ein viel grösseres Talent als ich», gesteht der 202 Zentimeter lange Slalom-Gigant. «Während ich mir alles hart erarbeiten musste, ging Romaine scheinbar alles ganz leicht von der Hand. Sie hat bereits als vierjähriges Mädchen vor dem Tennis-Aufschlag den Ball aufprallen lassen und in meisterlicher Manier wieder aufgefangen. Ich konnte das mit sechs noch nicht».
Spätere Olympiasiegerin geschlagen
Mit ihrem herausragenden Ball-Gefühl besiegte Romaine Zenhäusern bei der Junioren- Schweizermeisterschaft sogar Belinda Bencic. Doch dann wurde sie durch eine Verletzung am linken Handgelenk gestoppt, von der sie sich nie mehr richtig erholt hat. Trotzdem strahlt die im Aargau wohnhafte Walliserin jetzt das pure Glück aus. Nach der Hochzeit mit David brachte sie im letzten Januar Sohn Leon zur Welt. Für Romaine war sofort klar, dass ihr «Big Brother» der perfekte Götti für ihren Bub ist. «Ramon ist im Umgang mit Leon so herzlich und spielt stundenlang mit ihm.»
So plant Ramon seine Zukunft
Weil der Doppelmeter seit diesem Jahr das Kraft- und Konditionstraining im OYM-Leistungszentrum in Cham absolviert, macht er regelmässig in Schinznach Dorf bei seiner Schwester, dem Schwager und dem Göttibuben halt. Aber bei aller Liebe zu Leon – ein eigenes Kind ist für den Olympia-Silbermedailengewinner im Slalom noch kein Thema. «Durch meine Schwester erlebe ich nun erstmals hautnah, wie viel Arbeit mit einem Baby verbunden ist. Zudem würde ich aufgrund von meinen vielen Dienstreisen als Skirennfahrer zu viele Entwicklungsschritte meines Kindes verpassen. Deshalb werde ich mir erst nach meiner Sportkarriere Gedanken über die Familienplanung.»
Ramons Lebensgefährtin Tanja Hüberli (29) dürfte das auch recht sein, zumal sie als Europameisterin im Beach-Volleyball noch einige sportliche Ziele verfolgen will. Aber wie lange plant der 29-jährige Ramon Zenhäusern seine Laufbahn als Slalom-Spezialist? «Bis 35 möchte ich mindestens weiterfahren.»