Aline Danioth hätte vor einem Jahr guten Grund gehabt, um die Ski an den Nagel zu hängen. Nach einem Sturz hatte sich die Technikerin das Kreuzband gerissen. Zum dritten Mal. Und das mit erst 22 Jahren. Aber das Ski-Talent aus Andermatt war nicht so weit. Und ist es jetzt sowieso nicht. «Ich will noch zehn Jahre fahren», sagt sie strahlend.
Die dreifache Junioren-Weltmeisterin bereitet sich derzeit auf das nächste Comeback vor, seit einem Monat steht sie auf den Ski. Ihr grosses Ziel: Sie will in Lienz (Ö) an den Start gehen. Dort stehen am 28. und 29. Dezember ein Riesenslalom und ein Slalom auf dem Programm. «Ob ich es schaffe, weiss ich nicht. Aber ich brauche ein Ziel, um mich täglich zu pushen.»
Danioth trainierte mit gerissenem Kreuzband
Hätte sich Danioth gegen eine Knie-Operation entschieden, würde sie womöglich schon am kommenden Samstag in Lech/Zürs (Ö) ihre Rückkehr in den Ski-Zirkus feiern. Tönt verrückt? Vielleicht. Aber Danioth stand bereits einen Monat nach ihrer schlimmen Verletzung wieder auf den Brettern – mit gerissenem Kreuzband. «Ich habe super trainiert und hatte grossen Spass», erinnert sie sich.
Warum entschied sie sich letztlich trotzdem für den Eingriff? Danioth: «Es lief gut, aber zwei- oder dreimal merkte ich eine Instabilität im Knie. Die Ärzte meinten, ohne Operation könnte dies künftig häufiger passieren. Wäre ich im Herbst meiner Karriere, wäre ich so weitergefahren. Aber ich habe noch viel vor. Und es gibt schliesslich auch ein Leben nach dem Skifahren.»
«Ich gebe nicht auf»
Danioth denkt langfristig. Und auch an Olympia? «Peking ist seit vier Jahren mein Ziel, ich habe immer darauf hingearbeitet», sagt sie im Wissen, dass es bis Februar ein Wettlauf gegen die Zeit wird. Zumal sich Danioth erst qualifizieren muss. Die Kriterien dafür: eine Weltcup-Platzierung unter den Top 7 oder zwei unter den Top 15. «Ich weiss nicht, ob dies realistisch ist. Aber ich habe während der Verletzung gespürt: Skifahren ist mein Leben! Und genau darum gebe ich auch nicht auf.»