Sagt Österreichs Ski-Ass Katharina Liensberger «Stopp», dann halten alle. Wirklich alle. Auch die Schweizer. Der Hintergrund? Die zweifache Weltmeisterin von Cortina (It) ist ausgebildete Zöllnerin und Mitglied des österreichischen Zoll-Sportkaders. Und da die 24-Jährige aus Göfis im Vorarlberg stammt, ist sie bereits in wenigen Auto-Minuten an der Landesgrenze. «Ich liebe die Schweiz. Und darum wäre ich am Zoll auch überhaupt nicht strenger zu ihnen als zu anderen», sagt sie lachend.
Lachen. Das ist ein gutes Stichwort bei der Slalom-Spezialistin, die viele nur «Liensi» nennen. Sie tut es oft und gerne. Ausser auf den Ski. Da ist sie voll konzentriert. «Das Skifahren bedeutet mir alles», schwärmt sie. Und genau darum wird es wohl noch einige Jahre dauern, ehe sie als Zöllnerin am Rheinübergang stehen wird.
Mit Freund Phil auf dem Säntis
Sicher ist schon jetzt: Privat wird sie bis dahin noch hunderte Male die Grenze zur Schweiz überqueren. Denn: Liensberger wohnt nicht nur in der Nähe der Schweiz, sondern bewegt sich auch sehr oft auf der anderen Seite der Grenze. Am liebsten mit ihrem Freund Phil, der an der ETH Zürich studiert. «Im Sommer gehen wir oft im Alpstein wandern, zum Beispiel am Säntis. Das ist wunderbar. Oder wir fahren mit dem Rad in Richtung Bodensee.»
Liensberger versteht auch Schweizerdeutsch problemlos. «Nicht nur der Dialekt ist ähnlich, sondern wir Vorarlberger ticken meiner Meinung nach auch gleich wie ihr», sagt sie. Was heisst das? «Wir sind bodenständig, fleissig und freundlich. Zumindest kommt es mir so vor», so Liensberger lachend.
Liensberger und Gut-Behrami als Top-Shots
Nach dem starken Saisonauftakt mit Rang 4 beim Sölden-Riesen will Liensberger nun in Lech/Zürs (Ö) erneut auftrumpfen – ein Parallel-Bewerb steht auf dem Programm. Es ist ihr Heimrennen. Während US-Star Mikaela Shiffrin (26, USA) wegen Rückenproblemen verzichtet, ist auch die amtierende Gesamtweltcupsiegerin Petra Vlhova (26, Slk) nicht am Start. Sie bereitet sich lieber in Finnland auf die Slaloms von Levi am übernächsten Wochenende vor.
Für Liensberger stand dies nie zur Diskussion. Trotz des grossen Aufwands – es ist das einzige Parallel-Rennen in dieser Weltcup-Saison – stellt sie sich der Herausforderung. So wie übrigens auch Lara Gut-Behrami (30), die die Schweizer Equipe anführt.
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Sicher ist: Sowohl die Vorarlbergerin als auch die Tessinerin sind in bestechender Form. «Ich hatte einen tollen Sommer und fühle mich sehr wohl auf den Ski. Die Erfolge in Cortina waren mega, einfach grossartig. Ich brauchte lange, um alles zu realisieren. Aber nun stehen die Uhren wieder bei null.»