Überraschungssieger Popov
Slalom-Ass überlebte Unfall, bei dem sein Trainer starb

Albert Popov überstrahlt in Madonna di Campiglio alle. Der Bulgare feiert seinen ersten Weltcupsieg. Auf dem Weg dorthin musste er einst einen schweren Schicksalsschlag verkraften.
Publiziert: 08:18 Uhr
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Aktualisiert: 15:52 Uhr
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Albert Popov fährt im zweiten Lauf die Bestzeit.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Albert Popov gewinnt ersten Weltcup-Slalom für Bulgarien seit 45 Jahren
  • Überlebte schweren Autounfall, bei dem sein Trainer starb
  • Mit 1,64 m Körpergrösse einer der kleinsten Slalom-Fahrer im Weltcup
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Albert Popov (27) kann es kaum fassen, als Halbzeit-Leader Atle Lie McGrath (24) im zweiten Lauf des Nacht-Slaloms von Madonna di Campiglio (It) einfädelt. Während er sich am Hang oben ärgert, führt Popov nach seinem 87. Rennen Freudensprünge auf. Er darf sich Weltcupsieger nennen. Und das auf den Tag genau 45 Jahre nach dem letzten bulgarischen Sieg durch Peter Popangelov (65). «Es liegen viele Jahre zwischen den Erfolgen», sagt Popov gegenüber ORF. «Ich wollte vor allem den Kindern zeigen, dass alles möglich ist.»

Sein Talent hat Popov schon oft angedeutet. Mit einer Körpergrösse von nur 1,64 m ist er für die technischen Disziplinen prädestiniert. 2019 sorgte er erstmals für Furore, als er mit Startnummer 71 in Kitzbühel (Ö) Neunter wird. Grossen Anteil an diesem Erfolg hat sein einstiger Coach Drago Grubelnik. Doch die Zusammenarbeit mit ihm endete auf tragische Art und Weise.

Es passierte am 17. November 2015: Popov steht als aufstrebendes Talent am Anfang seiner Karriere, als er mit Grubelnik und einem Co-Trainer auf dem Weg nach Sölden (Ö) mit dem Auto von der Strasse abkommt und 270 Meter in die Tiefe stürzt. Grubelnik stirbt wenig später im Spital, der Co-Trainer wird schwer verletzt. Popov hingegen kommt mit einem gebrochenen Sprunggelenk und einer Wunde im Gesicht glimpflich davon. An den Unfall kann er sich nicht erinnern, wie er später einmal sagt.

Bronze an Junioren-WM

Das erste Rennen nach dem schweren Schicksalsschlag bestritt Popov 2016 ausgerechnet in Sölden. Danach kämpfte er sich mit FIS- und Europacup-Rennen weiter zurück. Und trainierte unter anderem mit dem deutschen Team um Felix Neureuther (40).

Der Lohn: Bei der Junioren-WM 2018 in Davos GR gewann er Bronze im Riesenslalom. Im selben Jahr holte er beim Slalom in Levi (Fi) als 20. die ersten Weltcuppunkte. Nur Monate später schaffte er in Kitzbühel (9.) und Schladming (6.) den Durchbruch. Bei den Erfolgen dachte er an seinen verstorbenen Trainer: «Ich hoffe, Drago ist stolz auf mich. Er hat viel dazu beigetragen, dass ich es so weit geschafft habe.»

Privates Glück gefunden

Während all der Jahre ist ihm auch seine Partnerin Denitsa Mari Chaeva eine grosse Stütze. Im Sommer 2022 machte er ihr einen Heiratsantrag. Von ihrem Ja beflügelt fuhr Popov acht Monate später in Palisades Tahoe (USA) als Dritter erstmals aufs Podest. Kurz darauf folgte mit der Geburt seiner Tochter Kaya der nächste Höhepunkt. Nun kann er ihr erzählen, wie es ist, der Grösste zu sein. Popov nennt es «das schönste Gefühl, das es gibt».

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