Auf einen Blick
- Lara Gut-Behrami verzichtet auf Riesenslalom in Sölden
- Fokus liegt auf die WM in Saalbach
- Gut plant ihr Saison-Debüt im amerikansichen Killington
Es dürfte derzeit so manchen Fan von Lara Gut-Behrami (33) geben, der sich Sorgen macht. Kein Wunder: Obwohl sie gemäss eigenen Aussagen nicht verletzt ist («Meine Knie sind gesund»), verzichtete sie am Samstag auf ihr Lieblingsrennen, den Riesenslalom von Sölden (Ö). Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme sagte sie: «Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere entscheidet. Ich will selbst bestimmen, wann es fertig ist. Ich glaube nicht, dass es heute ist.»
Vor allem der letzte Satz lässt aufhorchen. Sie «glaube nicht», dass es vorbei sei. Aber könnte genau dies der Fall sein? Urs Lehmann glaubt nicht daran, dass die 45-fache Weltcupsiegerin demnächst ihr Rücktritt geben wird. «Lara war auf dem Gletscher bei der Besichtigung. Erst danach hat sie Forfait gegeben. Das zeigt mir: Sie will nach wie vor. Sonst hätte sie ja bereits im Hotel einen Rückzieher machen können.»
Dass Gut-Behrami so emotional reagierte, wertet der Swiss-Ski-Präsident ebenfalls als positives Zeichen. «Es zeigt, wie sehr der Skisport ihr auch nach 17 Jahren im Weltcup noch am Herzen liegt.» Er führt aus: «Lara hat den ganzen Sommer und Herbst hervorragend trainiert, die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Kondi-Coach Flavio Di Giorgio ist hervorragend. Nein, ich glaube nicht, dass Lara schon bald einen Schlussstrich ziehen wird.»
Fakt ist aber auch: Zuletzt hat Gut-Behrami mehrmals über ihr Leben abseits des Skirennsports gesprochen. «Es gibt so viele schöne Dinge in meinem Leben, dass es irgendwie traurig wäre, zu glauben, dass Skirennen alles sind, was im Leben zählt», so die Tessinerin.
Gesamtweltcup, ade? «Jetzt zählen Titel und Medaillen»
Zurück zu Lehmann. Er kann sehr gut nachvollziehen, dass Gut-Behrami in Sölden lieber Vorsicht walten lässt, als unnötig etwas zu riskieren. Einerseits war er selbst Rennfahrer, andererseits hatte seine Tochter Nina, die ebenfalls Ski fährt, auch schon gravierende Knieprobleme – so wie Gut-Behrami. «Und wenn man dann noch krank war, so wie Lara zuletzt auch, wird man sensibler, und das Vertrauen schwindet – auf einem Hang wie in Sölden, der sehr steil ist, umso mehr.»
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Lehmann glaubt, dass sich Gut-Behrami in diesem Winter auf die WM in Saalbach (4. bis 16. Februar 2025) fokussieren wird. «Ab jetzt zählen für sie vor allem die Titel und Medaillen bei Grossanlässen. Aber wenn sie Mitte Saison merkt, dass sie im Gesamt- oder in den Disziplinenweltcups vorne mitmischt, wird sie auch die Weltcup-Kristallkugeln ins Visier nehmen.»
Gut-Behrami plant, in Killington (USA) ihr Saison-Debüt zu geben. Bis dahin hat sie noch über einen Monat Zeit.