Auf einen Blick
- Hirscher und Braathen kehren zum Weltcup zurück
- Geringes mediales Interesse ausserhalb Österreichs und der Schweiz
- ARD und ZDF übertragen Sölden-Rennen nicht
Als Marcel Hirscher (35) und Lucas Braathen (24) im Frühling ihre Comebacks ankündigten, glaubten ganz viele Experten an einen weltweiten Marketing-Coup für den alpinen Zirkus. «Fürs internationale Ansehen des Skisports ist die Rückkehr der beiden fantastisch, zumal Marcel in Zukunft für Holland und Lucas für Brasilien starten», war Marco Odermatt überzeugt.
Nun ist der Tag tatsächlich gekommen, an dem der achtfache Gesamtweltcupsieger Hirscher und der unantastbare Teenie-Liebling Braathen (Slalom-Gesamtweltcupsieger 2022/23) in Sölden auf die grosse Weltcup-Bühne zurückkehren. Abseits von Österreich und der Schweiz fällt das mediale Interesse an diesen Comebacks aber sehr viel geringer aus als erwartet. Der Männer-Riesen auf dem Rettenbachgletscher wird weder im brasilianischen noch im holländischen TV live zu sehen sein.
Was den Führungskräften des internationalen Ski-Verbands aber noch viel mehr wehtun dürfte – auch das deutsche Staatsfernsehen, das den grössten Werbemarkt in Europa abdeckt, pfeift auf den Weltcup-Auftakt in Tirol! In den letzten dreissig Jahren haben sich ARD und ZDF mit der Liveübertragung aus Sölden abgewechselt. Doch diesmal tauchen Odermatt, Hirscher, Braathen und Co. in Deutschland lediglich im Programm des Bayerischen Fernsehen auf.
Ein Mitarbeiter der ARD liefert die Hauptgründe für die alpine Degradierung ins Regional-TV. «Die Sölden-Rennen haben in den letzten Jahren in Deutschland nur selten einen Marktanteil im zweistelligen Bereich erreicht, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass es im Riesenslalom keine deutschen Topathleten mehr gibt. Und weil in Deutschland ennet der bayerischen Grenze nur die wenigsten Marcel Hirscher oder Lucas Braathen kennen, ist es nachvollziehbar, dass das Sölden-Rennen diesmal nicht im ersten Programm oder im ZDF, sondern im Bayerischen Fernsehen zu sehen ist.»