Vier Schweizer U21-Ski-Talente träumen vom Durchbruch
Einer hat das Potenzial zum Top-Star, einer erinnert an Feuz

Die Techniker in der etablierten Garde der Ski-Männer startet am Sonntag in die neue Saison. Aber schon bald könnten neue Namen im Weltcup für Furore sorgen. Blick zeigt, welche vier Talente auf dem Sprung zu Grossem sind.
Publiziert: 25.10.2024 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2024 um 11:27 Uhr
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Grosses Talent aus dem Kanton Zug: Lenz Hächler will die Ski-Welt erobern.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Lenz Hächler (21)

In der bald 58-jährigen Geschichte des alpinen Ski-Weltcups hat noch nie ein Zuger triumphiert. Das könnte sich mit Lenz Hächler bald ändern. Die Trainer sind sich einig: Der 21-Jährige vom Skiclub Oberwil-Zug besitzt das Potenzial zum Top-Star! «Lenz packt auf den Ski Schwünge aus, die das Prädikat genial verdienen. Und wenn man sich mit ihm unterhält, hat man nicht das Gefühl, dass er ein Nachwuchsfahrer, sondern ein routinierter Athlet ist. Lenz ist trotz seiner Jugend schon sehr reif», schwärmt Swiss-Ski-Slalom-Coach Matteo Joris.

Hächler beeindruckt auch mit seiner Vielseitigkeit: Bei der Junioren-WM gewann er Gold im Slalom und Silber im Super-G. In der Abfahrt verpasste er Bronze als Vierter lediglich um fünf Hundertstel. Der Zentralschweizer hat diese starken Ergebnisse trotz eines Handicaps erzielt – er hat während Jahren unter einer Entzündung am Schienbein gelitten. Im letzten Sommer hat sich Hächler für einen operativen Eingriff entschieden, deshalb weist er aktuell Trainingsrückstand auf. Trotzdem dürfte es nicht lange dauern, bis wir diesen Burschen im Weltcup sehen.

Livio Hiltbrand (21)

Der Simmentaler erinnert in vielerlei Hinsicht an Beat Feuz. Wie der Olympiasieger aus Schangnau hat Hiltbrand Maurer gelernt. Bezüglich der Körpergrösse kommen sich der Altmeister (1,73 Meter) und die Nachwuchshoffnung (1,70 Meter) ebenfalls sehr nahe. Und bei der Junioren-WM hat Livio in Kugelblitz-Manier eingeschlagen: 2023 gewann er Gold im Super-G, im letzten Winter triumphierte er in der Abfahrt. Das Wichtigste: Mit dem Sieg bei der finalen Europacup-Abfahrt in Kvitfjell hat sich Hiltbrand im vergangenen März einen Fixplatz für den kommenden Weltcup-Winter gesichert. «Obwohl Livio noch so jung ist, besticht er schon jetzt mit einer Beat Feuz anmutenden Abgeklärtheit und Rennintelligenz», erzählt Abfahrts-Trainer Vitus Lüönd. Der Übungsleiter macht aber auch klar, «dass Livio noch nicht komplett austrainiert ist».

Philipp Kälin (20)

Der Speed-Spezialist aus Steinen SZ wird im Europacup-Team vom grossen Franz Heinzer (62, Abfahrts-Weltmeister) geschliffen. «Obwohl Philipp 1,88 Meter lang und ungefähr 92 Kilo schwer ist, gelingt es ihm wie früher dem grossen Österreicher Michael Walchhofer sehr gut, die langen Hebel in eine aerodynamische Abfahrtshocke zusammenzulegen», analysiert Heinzer. Dass der Schwyzer tatsächlich ein grosses Talent ist, hat er im April bei den Schweizermeisterschaften in Davos demonstriert, wo er Abfahrts-Gold holte. Überzeugend war auch Kälins Auftritt bei der Europacup-Abfahrt in Kvitfjell (Rang 4). Franz Heinzer weiss aber auch, dass Kälin bis zu seinen grossen Zielen noch einen weiten Weg vor sich hat: «Philipp muss vor allem seine Technik verbessern.» Deshalb wird bei ihm das Riesenslalom-Training intensiviert.

Denis Corthay (21)

Corthay stammt aus einer der berühmtesten Walliser Alpin-Dynastien: Seine Cou-Cousins sind William Besse (56, Lauberhornsieger 1994) und Justin Murisier (32, 5 Top-Ten-Platzierungen im letzten Weltcup-Winter). «Die Mutter von William und die Grossmütter von Denis und mir sind Schwestern», präzisiert Murisier.

Corthay ist wie seine Verwandten ein kompromissloser Draufgänger. «Denis geht mit überdurchschnittlich viel Mut zu Werke», bestätigt Franz Heinzer. Und deshalb kann Corthay auch schon einen Podestrang vom Lauberhorn vorweisen – 2023 belegte der Bursche aus dem Val des Bagnes beim Europacup Super-G den zweiten Rang. Im selben Winter wurde Corthay erstmals Schweizermeister im Super-G. Diesen Titel hat er im letzten Frühling in Zinal erfolgreich verteidigt. Aber ähnlich wie bei Kälin erkennt Franz Heinzer auch bei Corthay «noch viel Verbesserungspotenzial, was die Technik anbelangt».

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