Tessinerin ist einziger Riesen-Trumpf – Holdener verzichtet
Wo stünde die Schweiz ohne Gut-Behrami?

Lara Gut-Behrami (31) ist im Riesenslalom die einzige Schweizer Top-Athletin. Weshalb? Die Probleme haben verschiedene Ursprünge.
Publiziert: 23.01.2023 um 20:47 Uhr
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Die einzige Schweizerin, die im Riesenslalom ganz vorne mitkämpft: Lara Gut-Behrami.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias GermannReporter Sport

Es ist beinahe paradox. Die Schweiz ist im Riesenslalom so breit aufgestellt wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Und dennoch ist genau dieser Riesenslalom zwei Wochen vor der WM in Frankreich (ab 6. Februar) die Sorgendisziplin des Frauen-Teams. Wie ist das möglich?

Blicken wir einen Monat zurück. Beim zweiten Riesenslalom am Semmering (Ö) klassieren sich gleich sieben Schweizerinnen in den Punkten: Lara Gut-Behrami (2.), Wendy Holdener (15.), Andrea Ellenberger (16.), Simone Wild (23.), Michelle Gisin (26.), Camille Rast (27.) und Corinne Suter (28.). «Je mehr wir sind, desto höher ist die Qualität im Training. Jede will die Schnellste sein, das Niveau steigt automatisch», so Ellenberger. Gleichzeitig stellt man fest, dass einzig Gut-Behrami zuvorderst mitmischt. Die Tessinerin war in allen sechs Riesenslaloms die klar beste Schweizerin, in Killington (USA) gewann sie gar. Hinter ihr klaffte aber stets eine grosse Lücke, einzig Wendy Holdener schaffte es als Zehnte von Sestriere (It) einmal unter die Top 10.

Holdener legt Fokus auf Slalom

Ausgerechnet Holdener verzichtet nun auf die beiden letzten Riesenslaloms vor der WM. Nach dem Super-G von Cortina (It) will sie sich laut Communiqué «ein paar Tage Regeneration gönnen», um sich auf die Slaloms am Wochenende zu konzentrieren. Da stellt sich die Frage, ob es der Schwyzerin nicht gut geht – schliesslich fuhr sie in den letzten 13 Tagen gerade mal ein Rennen. «Doch, alles tipptopp», meint Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Holdener wolle sich schlicht optimal auf ihre Paradedisziplin und die WM vorbereiten, «ein aus meiner Sicht vernünftiger Entscheid», so Tschuor.

Was das für Kronplatz heisst, ist klar: Der Blick richtet sich noch mehr als sonst in Richtung Gut-Behrami. Ein Exploit einer anderen Schweizerin wäre überraschend. Ellenberger wird zwar immer besser, das Verpassen eines grossen Teils der Vorbereitung wirkt sich allerdings immer noch aus. Gisin und Rast dagegen kämpfen nach wie vor mit dem Setup ihres neuen Ski-Ausrüsters Salomon. Sie sind ebenso weit von der Weltspitze entfernt wie jene Fahrerinnen, die aus dem Europacup nach oben stossen. Heisst letztlich: Gut-Behrami muss es richten – erneut.

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