Es ist ein herzergreifender Augenblick. Kurz bevor Niels Hintermann in Gröden als Dritter erstmals an einer Podiums-Zeremonie bei einer Weltcup-Abfahrt teilnehmen darf, eilt der 26-Jährige zu einem Sektor zwischen der Athletenzone und der Zuschauer-Tribüne. Dort steht neben Hintermanns Mutter und Bruder seine Freundin Lara. Es kommt zu einer leidenschaftlichen Kuss-Szene zwischen der Abfahrts-«Wildsau» und der HR-Managerin.
Seit eineinhalb Jahren sind Niels und Lara ein Paar, seit letzten Sommer teilen sich die beiden eine Wohnung in der Agglomeration Zürich. Durch seine Herzdame hat Hintermann auch die Liebe zum Golf entdeckt: «Die Platzreife hatte ich zwar bereits bevor ich Lara kennengelernt habe, aber so richtig Feuer gefangen für den Golfsport habe ich durch Lara und ihre Familie. Wir verbringen mittlerweile sehr viel Freizeit zusammen auf dem Golfplatz.»
Hintermann ist überzeugt, dass sich die Zeit auf den feinen Greens positiv auf seine Leistungen im Schnee auswirken: «Ich habe auf dem Golfplatz gelernt, besser mit Misserfolgen umzugehen, weil hier der Grad zwischen einem guten und einem schlechten Schlag enorm schmal ist. Unmittelbar nach einem Erfolgserlebnis folgt oft ein Tiefschlag, aus dem man ganz schnell die richtigen Schlüsse ziehen muss. Und genau das bringt mich auch im Skisport weiter.»
Jetzt schwärmt sogar ein Ösi von Hintermann
Für eine weihnachtliche Golf-Runde mit Lara hatte Niels (Handicap 16) am Samstag keine Zeit, schliesslich musste er bereits vor dem Mittag die Dienstreise nach Bormio antreten. Dort, wo der Lauberhorn-Kombinationssieger von 2017 vor zwei Jahren auf der «Pista Stelvio» erstmals in die Top-6 bei einer Weltcup-Abfahrt hineingefahren ist.
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ORF-Experte Hans Knauss hatte den jungen Schweizer damals trotzdem kritisiert: «Dieser Hintermann hat technisch noch ordentliche Defizite!» Doch mittlerweile schwärmt auch der Kitzbühel-Sieger von 1999 von Niels: «Speziell bei seinem 7. Rang auf der extrem schwierigen Abfahrt in Beaver Creek ist mir aufgefallen, dass sich Hintermann technisch enorm weiterentwickelt hat. Er wird zwar optisch nie so genial rüberkommen wie einst ein Pirmin Zurbriggen oder jetzt der Marco Odermatt. Aber Niels fährt einen besonders geringen Aufkantwinkel, mit dem er in Bormio vor allem im unteren Abschnitt besonders schnell sein dürfte.»
Und siehe da: Bereits im ersten Training deutet Hintermann an, dass er für einen erneuten Coup bereit ist. Mit Rang 6 ist er nicht nur der schnellste Schweizer, sondern auch der Rückstand von 46 Hundertstel auf die Bestzeit von Matteo Marsaglia (It) ist im Rahmen. Stefan Rogentin (9., +0,74) mischt ebenfalls vorne mit, während es Beat Feuz (22., +1,27) wie meistens bei der ersten Probefahrt ruhig angehen lässt.
28.12 – Abfahrt Bormio (It)
29.12 – Super-G I Bormio
30.12 – Super-G II Bormio
5.1 – Slalom Zagreb (Kro)
8.1 – Riesenslalom Adelboden (Sz)
9.1 – Slalom Adelboden
28.12 – Abfahrt Bormio (It)
29.12 – Super-G I Bormio
30.12 – Super-G II Bormio
5.1 – Slalom Zagreb (Kro)
8.1 – Riesenslalom Adelboden (Sz)
9.1 – Slalom Adelboden