Vor einer Woche verkündete Marcel Hirscher (35), dass er zurückkehrt. Fünf Jahre nach seinem Rücktritt will er wieder Skirennen fahren – für Holland. Wer denkt, dass ein so gross angekündigtes Comeback von langer Hand geplant ist, liegt allerdings falsch.
Wie Hirscher gegenüber Servus TV verrät, ist der Entscheid relativ spontan gefallen. «An meinem Geburtstag am 2. März wusste ich noch nicht, dass das Projekt startet», sagt er. Gedanken habe er sich darüber keine gemacht. «Doch dann ist das Thema noch einmal aufgekommen und ich dachte mir: ‹Das könnte lässig werden.›» Deswegen ist er zum Schluss gekommen: «Das tue ich jetzt.»
Seine Ankündigung hat hohe Wellen geschlagen, es gab Bestärkungen von vielen Seiten. Für Hirscher ist es schön, dass sich die Leute schon jetzt über seine Rückkehr freuen. Zudem gehe mit seinem Nationenwechsel der Ski-Weltcup wieder ein Stück weiter auf. Es sei auch «sehr, sehr cool», dass etwa Lucas Braathen (24) künftig für Brasilien fahren werde.
Fünf Tage Training in fünf Jahren
Bevor Hirscher sein erstes Rennen bestreitet, muss er vor allem eines wettmachen: fehlende Ski-Praxis. «Es waren pro Saison etwa fünf Tage Stangentraining. Das sind 25 in den letzten fünf Jahren – also nicht allzu viel», sagt er. Allerdings zeigt ein Blick auf sein Instagram-Profil, dass er die schnellen Schwünge nach wie vor drauf hat.
Doch Hirscher ist sich bewusst, dass sich der Skisport seit seinem Rücktritt verändert hat. Es gebe neue Stars und der Sport habe sich technisch massiv weiterentwickelt, meint er. Einen Teil davon hat Hirscher auch dank seiner Skimarke Van Deer hautnah mitbekommen.
«Ergebnisse? Nebensächlich»
Wie sein Comeback genau aussehen wird, lässt Hirscher offen. Auch, in welchen Disziplinen er wie oft starten wird. Das müsse alles ins Leben passen, begründet er. «Ich habe zwei Firmen und die Kids. Da ist nebenher einiges zu tun. Aber das wird sich dann schon herausstellen.» Klar ist für ihn, dass es um die Freude geht. Und solang diese für ihn gegeben ist, wird seine zweite Karriere dauern.
Den Erfolg seines Comebacks wird er deswegen auch nicht an Siegen messen. «Mit jedem Erlebnis, das ich sammeln darf, wird das Projekt zu einem gelungenen», sagt Hirscher. Und fügt an: «Die Ergebnisse sind – und das ist das Schöne – echt zum ersten Mal in meinem Leben nebensächlich.» (bir)