Jahrelang war Marcel Hirscher (35) das Aushängeschild des österreichischen Skiverbandes (ÖSV). 138 Podestplätze (67 Siege), siebenmal WM- und zweimal Olympia-Gold sowie acht grosse und zwölf kleine Kristallkugeln fuhr er für Rot-Weiss-Rot ein. Im September 2019 beendete der Ausnahme-Athlet seine Karriere.
Nun kehrt Hirscher in den Weltcup zurück – für Holland. Das Projekt sei so einfacher und besser umzusetzen, sagt Hirscher. Zudem betont er: «Mir war wichtig, dass ich den jungen Talenten in Österreich keine Ressourcen wegnehme.»
ÖSV bemühte sich vergeblich
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober (60) zeigt im Interview mit ORF Verständnis für seine Entscheidung. Sie betont aber auch: «Natürlich wollten wir ihn halten.» Dafür habe der Verband «ihm vieles angeboten». Doch Hirscher hat sich dagegen entschieden; er will sein Comeback lieber für das Heimatland seiner Mutter geben.
Ein Wunsch, den es gemäss Stadlober zu respektieren gilt. «Wahrscheinlich ist es so, dass er diese Individualität, die er leben möchte, im holländischen Skiverband besser ausleben kann», sagt sie.
Stadlober dementiert Van-Deer-Gerücht
Auch auf die Gerüchte, dass sich Hirscher wegen seiner Skimarke für Holland entschieden hat, wird Stadlober angesprochen. Van Deer gehört nicht zum Ski-Pool des ÖSV, er hätte nicht damit fahren dürfen. Die Verbandspräsidentin dementiert. Er hätte zwar die offizielle Bekleidung des Verbandes tragen müssen, «aber ich glaube nicht, dass es an dem gescheitert wäre».
Wie erfolgreich Hirscher in seiner zweiten Karriere sein wird, das wird sich zeigen. Das sei die grosse Unbekannte, meint auch Stadlober. Er sei aber top vorbereitet und ehrgeizig genug und «das kann schneller gehen, als wir vielleicht alle glauben und schon ist er bei der Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach am Start». Auch wenn man sich in Österreich künftig wohl nicht mehr ganz so fest über Hirscher-Erfolge freuen wird, wünscht ihm Stadlober «alles Gute».