Holländischer Journalist über Hirschers Nationenwechsel
«Die Leute im Verband wissen nicht mal, wie ein Ski aussieht»

Marcel Hirscher wagt das Sensationscomeback: Der Ski-Star will nächste Saison wieder in den Ski-Zirkus – als Holländer. Bricht jetzt die grosse Hirscher-Mania in Oranje aus? Ein holländischer Journalist schätzt ein.
Publiziert: 24.04.2024 um 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2024 um 18:04 Uhr
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Marcel Hirscher wagt das Comeback.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
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Knapp fünf Jahre nach seinem Rücktritt machen am Dienstag erste Gerüchte die Runde, dass Marcel Hirscher (35) sein Comeback geben will. Am Mittwochmorgen werden die Meldungen bestätigt, die sensationelle Rückkehr des achtfachen Gesamtweltcupsiegers ist perfekt. Spannend ist derweil aber nicht nur Hirschers Comeback an sich, sondern auch sein gleichzeitiger Nationenwechsel zu Holland.

Bricht dort nun der grosse Ski-Hype aus? Unsicher. Zumindest, wenn es nach dem holländischen Journalisten Sieb Oostindie geht. «Das passive Interesse ist in Holland schon da, über eine Million Holländer fahren Ski», sagt er gegenüber Blick. «Die Sache hat also schon Potenzial – wenn die Leute denn sehen, dass er für Holland etwas erreicht.»

«Der Skiverband ist nicht wirklich heiss»

Die Holländer, die man aus dem Fussball oder seit Max Verstappen auch aus der Formel 1 als fanatische Sportfans kennt, könnten sich – vor allem bei Grossevents – als grosse Skifans entpuppen. Derzeit fehle es aber noch an Begeisterung und Euphorie – wie auch ein Blick in die holländischen Medien zeige. «Als es gestern die Runde machte, dachte ich, dass es in den Zeitungen ein riesiges Thema wird. Es ist dann aber ziemlich lange gegangen, bis was kam. Mittlerweile springen die Medien ein wenig darauf an, nehmen es auf», meint der ehemalige «De Telegraaf»-Redaktor und Ski-Experte.

Ein gewisses Potenzial scheint in Holland derzeit also vorhanden – zumindest bei den Fans. «Der Skiverband ist nicht wirklich heiss darauf, den Spitzensport zu fördern. Die Leute im Verband wissen eigentlich gar nicht genau, wie ein Ski aussieht. Sie sind hilfsbereit, aber haben eigentlich keine Zeit dafür. Das war schon bei Adriana Jelinkova zu sehen, die jetzt für Tschechien fährt.»

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Oostindie glaubt nicht an PR-Move

Dementsprechend glaubt Oostindie, der einst selbst für Holland Skirennen fuhr, nicht, dass die jüngeren Skifahrerinnen und Skifahrer sich viel von Hirscher werden abschauen können – hauptsächlich, weil er mit Vater Ferdinand eine eigene Trainingsgruppe mit besserer Konkurrenz bilden wird. «Der Einzige, der im Weltcup mitfahren konnte, war Maarten Meiners. Der ist aber mittlerweile zurückgetreten. Der Kader ist wirklich lächerlich.»

Hirscher könne daher maximal als Vorbild dienen – und vielleicht auch in Sachen Ausrüstung. «Hirscher ist auch beim Material Weltklasse, vielleicht bekommen sie von dort indirekt etwas ab.»

Apropos Material: Dass das Hirscher-Comeback ein reiner PR-Move für die von ihm gegründete Ski-Ausrüstermarke ist, glaube Oostindie indes nicht: «Wenn er mit seinen eigenen Ski nichts leistet, ist es natürlich richtige Anti-Werbung. Für mich ist klar, dass er selbst dran glaubt, sonst hätte er das nie gemacht.»

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