Kann Beat Feuz bei den beiden letzten Rennen seiner Karriere noch einmal richtig zuschlagen? Experten äussern ihre Zweifel. Die Churer Abfahrt-Legende Daniel Mahrer beobachtet die Abschiedstour mit skeptischem Blick. Der Hahnenkamm-Sieger von 1989 sagt zu Blick: «Letzte Woche habe ich bei Beats Fahrt auf der Lauberhorn-Abfahrt die allerletzte Konsequenz vermisst. Ich hoffe, dass er auf der ‹Streif› eine Schippe drauflegen kann. Ich würde diesem grossartigen Rennfahrer einen erfolgreichen Abschied besonders gönnen.»
Der 61-Jährige macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er seinen Rücktritt nie so früh angekündigt hätte, wie das Feuz getan hat. «Ich habe damals das Ende meiner Karriere nach meinem letzten Rennstart verkündet. Wenn ich das früher gemacht hätte, wäre bei mir die Luft draussen gewesen, ich hätte mich nicht mehr richtig fokussieren können.»
Seit Feuz kurz vor Weihnachten seinen Abschied angekündigt hat, dürfte kaum ein Tag vergangen sein, an dem er nicht von Journalisten darauf angesprochen wurde. «Mich hätte das komplett aus dem Konzept gebracht», sagt Mahrer.
Cuches Geschichte macht Mut
Feuz' grosses Jugend-Idol Stephan Eberharter denkt diesbezüglich ähnlich wie Mahrer. «Wenn du dich auf einer Abfahrt wie der ‹Streif› in Kitzbühel nicht zu 100 Prozent fokussieren kannst, wird es richtig gefährlich. Und ich hätte mich mit dem Rücktritt im Hinterkopf nicht mehr voll konzentrieren können. Aber der Beat kann sich selbst am besten einschätzen, deshalb gilt es, seine Entscheidung zu respektieren.»
Es gibt aber ein berühmtes Schweizer Beispiel, welches belegt, dass man auch nach der Rücktrittserklärung richtig schnell sein kann. Didier Cuche verkündete im Januar 2012 seinen Abschied aus dem Ski-Zirkus nur wenige Tage vor der Hahnenkamm-Abfahrt. Danach triumphierte der Neuenburger zum fünften Mal auf der «Streif».